Auto von Michael Richter gesprengt Mutmaßlicher Anschlag auf Linken-Stadtrat in Freital

Freital · Mit Anti-Asyl-Protesten machte Freital jüngst Schlagzeilen, nun wird das Auto eines Lokalpolitikers der Linken bei einer Explosion beschädigt. Die Partei vermutet eine politisch motivierte Tat.

"Wie in Hoyerswerda" - Protest gegen Flüchtlinge in Freital
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Foto: dpa, abu;skh

Bei einem mutmaßlichen Sprengstoffanschlag ist das Auto eines Linke-Politikers in Freital beschädigt worden. "Es hat eine Explosion gegeben, dabei wurde ein parkendes Fahrzeug beschädigt", sagte eine Polizeisprecherin am Montag. Verletzt wurde niemand. Zuvor hatte "Mopo24" darüber berichtet. Demnach war in der Nacht zum Montag ein lauter Knall zu hören, über dem Auto habe es eine schwarze Rauchwolke gegeben. Nach Angabe der Linken gehört der Wagen Michael Richter, Fraktionsvorsitzender der Partei im Freitaler Stadtrat.

Der Politiker hatte seinen Wagen vor dem Haus geparkt. Laut Polizei wurden Verglasung und Karosserie stark beschädigt. Wie ein Sprecher der Geschäftsstelle der Linken Sächsische Schweiz - Osterzgebirge berichtete, werde bereits seit Wochen gegen Richter gehetzt, der sich in Freital für Flüchtlinge einsetzt. Auch Drohungen habe es schon gegeben. "Das lässt einen rechtsextremen Hintergrund vermuten", hieß es.

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Der Linke-Fraktionschef im Landtag, Rico Gebhardt, sprach ebenfalls von einer politisch motivierten Gewalttat. Die Polizei betonte, dass in alle Richtungen wegen "Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion" ermittelt werde.

In den vergangenen Wochen hatte es in Freital immer wieder Proteste gegen das Flüchtlingsheim im Ort gegeben, während einer Bürgerversammlung kam es zu Tumulten. Das Rassismusproblem in Sachsen sei längst zu einem Sicherheitsproblem geworden, sagte Gebhardt.

Auf ihrer Facebook-Seite verurteilte die Linke der Region Freital "diese hinterhältige Tat". Landesgeschäftsführerin Antje Feiks sprach von zunehmenden rechten Gewalttaten gegen Andersdenkende und Asylsuchende. "Eine solche Welle des Rassismus und der Menschenfeindlichkeit hat man bisher mit Rostock-Lichtenhagen oder Hoyerswerda in den 90ern assoziiert." Der unverblümte Hass sei zurück auf der Straße und kenne offenbar keine Hemmschwelle mehr.

(dpa)
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