Franco "Salvatore" Campana Deutschlands bekanntester Hütchenspieler ist tot

Düsseldorf · Als Hütchenspieler "Salvatore" wurde Franco Campana Ende der 80er deutschlandweit bekannt. Nun ist er im Alter von 63 Jahren in einem Kölner Krankenhaus gestorben.

Wenn die Polizeisirene kam, musste "Salvatore" verschwinden. Denn wie es sich für einen Hütchenspieler gehörte, kannte er alle Tricks. Nur arbeitete dieser Hütchenspieler nicht in einer Fußgängerzone, sondern in einem Fernsehstudio. Von 1988 bis 1991 mimte Franco Campana in der RTL-Sendung "Pronto Salvatore" den mafiös auftretenden Kleinkriminellen mit Sonnenbrille, Hosenträgern und Nadelstreifenhose - und wurde damit zur Kultfigur. Am Samstagmorgen ist er im St. Marienhospital in Köln an Nierenversagen gestorben, berichtet der "Express". Er wurde 63 Jahre.

Zur Fernsehkarriere kam Campana über Umwege. Mit 16 verließ er Italien Richtung Deutschland, studierte Kunst und Design an der Fachhochschule Köln und arbeitete danach als Fotograf und Illustrator. Laut Express fragte ihn ein Freund nach einer Idee für ein TV-Gewinnspiel. Die hatte er und stand bald darauf als Hütchenspieler im Studio von RTL.

Die Sendung dauerte nur wenige Minuten und diente als Pausenfüller, wenn der noch junge Privatsender nicht genügend Werbespots verkauft hatte. Das Prinzip: Zuschauer riefen an und mussten raten, unter welcher der drei goldenen Nussschalen die Erbse lag. Hatten sie Recht, konnten sie den Gewinn von 50 DM verdoppeln, wenn sie nochmal spielten — verloren aber alles, wenn sie dann falsch tippten. Die Popularität der Sendung wuchs schnell. Sie war die erste auf RTL, die mehr als eine Million Zuschauer erreichte.

1991 musste RTL keine Lücken mehr füllen, eine richtige eigene Sendung lehnte "Salvatore" ab und verschwand wieder vom Bildschirm. 2004 gab er ein kurzes Comeback als Hütchenspieler im Lokalfernsehen. Er blieb Künstler, malte vor allem Frauen und Rosen. Auf seiner Webseite sind einige seiner Werke zu sehen.

In einer früheren Version war im Text von "50 Euro" die Rede. Wir haben den Fehler korrigiert.

(seda)
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