Tipps für Kinder, Familie, Freunde Kleiner Knigge zur Kommunion

Düsseldorf · Am Sonntag nach Ostern gehen in vielen Teilen von NRW die Kinder zur Erstkommunion. Für Familien ein Anlass, um mit vielen Gästen zu feiern. Was man schenkt, wem man gratuliert und wie man sich in der Messe verhält, erklären wir hier.

Viele Mädchen und Jungen bereiten sich in diesen Tagen auf ihre Erstkommunion vor. Für die Kinder und ihre Eltern und auch für die katholischen Gemeinden ist das ein besonderer Tag, den viele auch besonders feiern möchten - mit Verwandten, Freunden und Nachbarn.

Für viele Familien bedeutet die Kommunion einen wichtigen Schritt im Heranwachsen des Kindes. Dabei hat sich die Feier der Erstkommunion jenseits der Messe in der Kirche bei vielen zu einem Familienevent entwickelt. Das sagt auch der stellvertretende Stadtdechant von Düsseldorf Michael Dederichs: "Die Kommunion ist ein Familienfest."

Wer eingelanden ist, steht oft vor der Frage, was er schenken soll, wie er gratuliert und was in der Messe passiert.

  • Was bedeutet die Erstkommunion?

Wie der Begriff schon andeutet, empfangen Kinder am Weißen Sonntag zum ersten Mal die Hostie. Die Erstkommunion ist ein kirchliches Ritual, das an die Taufe erinnert und die volle Zugehörigkeit zur Gemeinde symbolisiert. In der katholischen Kirche gehört die Eucharistie, also das Abendmahl und der Empfang des Leib Christi, zu den Sakramenten. "Die Kinder erleben in der Kommunion, dass Jesus für sie da ist und sie das sogar durch den Leib Christi spüren können. Und die Kommunion bedeutet Gemeinschaft, sie verbindet uns alle", erklärt Pfarrer Alois van Doornick aus Kalkar.

  1. Wann gehen Kinder zur Erstkommunion?

In Deutschland empfangen katholisch getaufte Kinder in der Regel im dritten Schuljahr die Erstkommunion, wenn das sogenannte Vernunftalter erreicht ist, wie es der Katechismus der katholischen Kirche definiert. Viele Gemeinden feiern die Kommunion am Weißen Sonntag, dem ersten Sonntag nach Ostern. "Weil dieses Datum oft in die Schulferien fällt, gibt es aber auch spätere Termine", erklärt Pfarrer Michael Dederichs aus Düsseldorf.

  1. Was passiert in der Messe?

"Der Gottesdienst orientiert sich am Ablauf einer ganz normalen Sonntagsmesse", sagt Pfarrer van Doornick. Er hält am kommenden Sonntag gleich zwei Messen zur Erstkommunion. "Die Kinder bereiten den Gottesdienst selbst mit vor und sprechen kleine Gebete", erklärt van Doornick. "Bei der Kommunion kommen sie nach vorne zum Altar und erhalten die Hostie als erstes." Ein üblicher Gottesdienst zur Erstkommunion dauert etwas länger als eine Stunde.

Zur Messe kommen viele Angehörige, die selbst nicht mehr oft in die Kirche gehen und denen daher manchmal die Routine fehlt oder die wenig Interesse an den Abläufen zeigen. "Es kommt vor, dass wir Leute in der letzten Reihe haben, die Kaugummi kauen oder sich mit ihrem Smartphone beschäftigen. Aber wir Katholiken haben ja eine abwechslungsreiche Liturgie, mit der wir versuchen, die Leute abzuholen und einzubinden." Auf ein paar Dinge sollte man vorbereitet sein:

Einzug: Die Kinder ziehen mit ihren Kommunionskerzen zum Beginn der Messe in die Kirche ein. Die Gemeinde erhebt sich dabei.

Aufstehen: Man sollte immer mit aufstehen. Pfarrer Dederichs aus Düsseldorf hat einen ganz einfachen Tipp: "Wer sich unsicher fühlt, sollte einfach auf die Messdiener achten." Messdiener wissen genau, wann man knien oder aufstehen muss.

Beten: Wer nicht mitbeten möchte, sollte aus Respekt etwa beim Glaubensbekenntnis oder zum Vaterunser aufstehen und einfach nicht mitsprechen. Mittlerweile drucken Gemeinden auch bekannte Gebetstexte als kleine Gedächtnisstütze im Liedblatt ab.

Gespräche: Die Messe zur Erstkommunion ist keine Schulaufführung. Die Gemeinde ist Teil des Gottesdienstes und nicht das Publikum. Das sollte einem bewusst sein. Daher gilt: keine geflüsterte Stilkritik zu den Kommunionskleidern! Wer sich tatsächlich überhaupt nicht angesprochen und mitgenommen fühlt, sollte einfach ruhig abwarten, bis alles vorbei ist.

Eucharistie: Wer, egal aus welchen Gründen, nicht an der Eucharistiefeier teilnimmt, sollte still in der Kirchenbank sitzen bleiben. "Der ein oder andere kann die Zeit für ein stilles Gebet nutzen", empfiehlt Pfarrer Dederichs.

Handys: Während der Messe sollte man aufs Fotografieren verzichten. Viele Gemeinden engagieren einen Fotografen, der Bilder für alle macht. Das verhindert, dass zu viele Menschen den Gottesdienstablauf durch permanentes Aufstehen und Herumlaufen stören. Die Eltern können sich ganz auf den Moment konzentrieren, ohne Angst haben zu müssen, den entscheidenden Moment zu verpassen. Ansonsten: Das Telefon in den Flugmodus versetzen. Wenn es aus Versehen trotzdem klingelt, sollte man den Anruf wegdrücken.

Singen: Wer mit dem Liedgut nicht vertraut ist, darf trotzdem mitsingen. Einfach trauen! In vielen Gemeinden singt im Gottesdienst ein Chor zur Unterstützung mit. In Kalkar gibt es Vorbereitungstreffen mit den Paten, in denen auch die Lieder durchgesprochen werden, sagt Pfarrer van Doornick. Und kurz vor dem Gottesdienst werden alle Lieder einmal angestimmt.

  1. Was zieht man an?

Zur Kommunion dürfen sich Mädchen und Jungen richtig festlich anziehen. Die Mädchen wählen in der Regel ein weißes Kleid, die Jungen einen dunklen Anzug mit weißem Hemd. Vor allem bei den Mädchen gilt, dass Eltern es mit dem Kleid nicht übertreiben sollten. Ein Kommunionskind ist keine Prinzessin. "Ich habe manchmal den Eindruck, dass manche Mütter ihre Töchter wie kleine Bräute kleiden", erzählt Pfarrer Dederichs. Er kann sich an eine Episode erinnern, als ein Mädchen wegen eines raumgreifenden Reifrocks nicht in die Kirchenbank passte.

Am Niederrhein überreichen einige Gemeinden den Kommunionskindern Gewänder, die sie dann anziehen können. "Es gibt Börsen für Kommunionskleider. Damit versuchen wir, den Familien diesen Stress zu ersparen", sagt der Kalkarer Pfarrer van Doornick.

Dass sich die Kinder schick machen, bedeutet für die Erwachsen natürlich auch, dass sie sich angemessen anziehen. Der Kapuzenpullover bleibt daher besser im Schrank. Frauen sollten darauf achten, dass ihr Outfit nicht zu körperbetont gerät.

  1. Wer ist zur Feier eingeladen?

Die Familie lädt in aller Regel als erstes die Taufpaten und die Großeltern ein. In vielen Familien ist es aber üblich, auch Tanten, Onkel, Cousinen, Freunde der Familie und die Nachbarschaft einzuladen.

  1. Wie gratuliert man richtig?

Üblich ist, nach dem Gottesdienst erst dem Kommunionskind und dann den Eltern zu gratulieren. Auch den Geschwistern sollten Verwandte genügend Beachtung schenken, rät Pfarrer van Doornick. Alle, die nicht am Gottesdienst teilnehmen, aber dennoch gratulieren möchten, können eine Karte schreiben. Besondere Kommunionskarten mit diversen christlichen Symbolen wie Wasser, Fisch oder Taube gibt es mittlerweile fast überall - sogar im Drogeriemarkt.

  1. Was schreibt man in die Karte?

Man kann einen Segensspruch aussuchen und in die Karte schreiben. Wer selbst nicht religiös ist, schreibt einfach: "Wir gratulieren dir herzlich zur Erstkommunion und wünschen dir einen schönen Tag."

  1. Was kann man schenken?

"Wir versuchen, den Kindern nahezubringen, dass das kleine Stück Brot das größte Geschenk an diesem Tag ist", sagt Pfarrer van Doornick. Natürlich ist es mittlerweile üblich, dass die Kinder zur Erstkommunion etwas geschenkt bekommen.

Eltern, Paten und Großeltern schenken oft Schmuck oder Erinnerungsstücke, Kinderbibeln, das katholische Gesangbuch "Gotteslob" oder andere Bücher. Nachbarn und Freunde können sich bei den Eltern erkundigen, was man schenken kann - oder man tut einfach Geld oder einen Gutschein mit in den Umschlag. Denn viele Kinder erfüllen sich damit einen größeren Wunsche, wie etwa ein Fahrrad oder ein Smartphone.

(heif)
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