Brutale Tat in Dessau Lebenslange Haftstrafe für Mord an chinesischer Studentin

Dessau-Roßlau · Das Landgericht Dessau-Roßlau hat den Vergewaltiger und Mörder einer chinesischen Studentin zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt. Seine mitangeklagte Ex-Partnerin erhielt eine Jugendstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten wegen sexueller Nötigung.

 Der Angeklagte bei der Urteilsverkündung im Landgericht in Dessau-Roßlau.

Der Angeklagte bei der Urteilsverkündung im Landgericht in Dessau-Roßlau.

Foto: dpa, wil jai

Zudem wurden beide zu einer Schmerzensgeldzahlung in Höhe von insgesamt 60.000 Euro verurteilt. Beide nahmen das Urteil ohne Regung entgegen. Die Vorsitzende Richterin Uda Schmidt sprach von einem "unfassbaren Verbrechen". Die Studentin habe ihr Leben lassen müssen, damit die Angeklagten ihre sexuellen Fantasien hätten ausleben können.

Die chinesische Studentin war am 11. Mai 2016 beim Joggen in Dessau in Sachsen-Anhalt abgefangen worden. In einer leerstehenden Wohnung wurde sie brutal vergewaltigt und zu Tode gequält, wie es in der Urteilsbegründung hieß. Die Ermittler hatten am Tatort zahlreiche Spuren der beiden Angeklagten und der Studentin gefunden. Die entstellte Leiche mit zahlreichen Verletzungen am gesamten Körper war am 13. Mai nach aufwendiger Suche unter einer Konifere in der Nähe des Tatortes gefunden worden.

Mehr als acht Monate lang dauerte der Prozess am Landgericht. Der Angeklagte schwieg und nahm teilnahmslos an den mehr als 30 Verhandlungstagen teil. Seine Ex-Partnerin, eine dreifache Mutter, hatte vor Gericht beteuert, sie habe die Chinesin zwar angelockt und sei bei der Vergewaltigung dabei gewesen. Bei den Misshandlungen, die schließlich zum Tod führten, sei sie aber nicht dabei gewesen.

 Auch die Angeklagte verdeckt ihr Gesicht mit einer Aktenmappe.

Auch die Angeklagte verdeckt ihr Gesicht mit einer Aktenmappe.

Foto: dpa, wil jai

Die Straftat hatte in Dessau-Roßlau Bestürzung ausgelöst - nicht nur wegen der Brutalität, sondern auch, weil der Angeklagte aus einer Polizistenfamilie stammt. Die Mutter hatte anfangs - als es noch keine Tatverdächtigen gab - an den ersten Befragungen in dem Fall mitgewirkt.

Es gab Vermutungen, wonach die Eltern Einfluss auf die Ermittlungen haben könnten - inzwischen ist der Verdacht ausgeräumt. Empörung verursachte auch, dass die Eltern des Angeklagten einen Tag nach der Trauerfeier für die Getötete eine Eröffnungsparty für ein Gartenlokal in Dessau feierten.

Viele Dessauer verfolgten die Prozesstage als Zuschauer im Gericht. Auch die Eltern der getöteten Chinesin waren dabei - sie sind mit zwei Nebenklageanwälten vertreten. Dem Gericht hatten sie zuletzt die Nachricht zukommen lassen, sie hofften auf eine Strafe, die Gerechtigkeit herstelle.

(oko/dpa)
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