"Rapeprotector" Sicherheitsgürtel soll vor Vergewaltigung schützen

Wien · Zwei Jungunternehmer aus Österreich haben einen speziellen Gürtel entwickelt, der Frauen vor sexuellen Übergriffen schützen soll. Auslöser für die Idee seien die Vorkommnisse in der Silvesternacht in Köln gewesen. Experten beurteilen das "Sicherheitsprodukt" jedoch skeptisch.

 Der Gürtel soll effektiven Schutz bieten.

Der Gürtel soll effektiven Schutz bieten.

Foto: Screenshot www.rapeprotector.at

Auf der Homepage des Unternehmens, das in Wien angesiedelt ist, wird der sogenannte "Rapeprotector" als widerstandsfähger Schutz für Notlagen in großen Menschenmengen beworben. Mit dem Gürtel sollen sich Frauen laut Produkttext wesentlich sicherer fühlen können.

Der Mechanismus ist simpel: Ein Stahlseil, das durch die Gürtelschlaufen sowie das Knopfloch der Hose gefädelt werden muss, mündet an beiden Enden in ein Verschlusssystem. Dieses könne nur durch Zusammendrücken und gleichzeitiges Herausziehen eines Verbindungsstückes geöffnet oder geschlossen werden. Angeblich sei dadurch das ungewollte Öffnen oder Herunterziehen der Hose umöglich.

 Den Mechanismus hat sich das Unternehmen patentieren lassen.

Den Mechanismus hat sich das Unternehmen patentieren lassen.

Foto: Screenshot www.rapeprotector.at

"Falsche Sicherheit"

Im Onlineshop des Unternehmes wird das "Sicherheitsprodukt" wie ein modisches Accessoire in mehreren Farben zum Preis von knapp 20 Euro angeboten. Ob diese Investition Frauen jedoch tatsächlich effektiv vor Übergriffen schützen kann, bezweifeln die Experten.

"Von diesen Produkten ist grundsätzlich nicht viel zu halten", sagt Frank Scheulen, Sprecher des Landeskriminalamtes NRW. "Den Menschen wird damit eine falsche Sicherheit vorgegaukelt. Wir bezweifeln, dass so ein Gürtel tatsächlich in einer Notlage den Unterschied machen wird." Ähnlich wie Pfefferspray könnten solche Erfindungen sogar zur Eskalation beitragen, so der LKA-Sprecher.

Viel effektiver als diese angepriesenen Sicherheitsprodukte seien die Verhaltensregeln, die das LKA allen Bürgern auf seiner Homepage empfiehlt. "Dort erklären wir explizit, wie man sich in einer Notlage verhalten muss oder sie vielleicht sogar vermeiden kann", sagt Scheulen.

(mro)
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