Polizeieinsatz in Sachsen Grölende Menge blockiert Bus mit Flüchtlingen

Clausnitz · Eine Parolen skandierende Menschenmenge hat in Sachsen einen Flüchtlingsbus blockiert. Im Internet kursiert ein Video, das die aufgeheizte Stimmung zeigt. Die Polizei hat 13 Anzeigen aufgenommen.

 Ein Screenshot aus dem Video.

Ein Screenshot aus dem Video.

Foto: Screenshot Youtube / janboehm

"Wir sind das Volk!", grölt die Menge. Was ursprünglich als Ruf der Einigung durch Deutschlands Straßen hallte, schreien Menschen in Clausnitz (Sachsen) jetzt wieder in die Nacht. Aber nicht, um zu einigen, sondern im Verständnis "Wir gegen die". Und "die" sind in diesem Fall Flüchtlinge, die in einem Bus in eine Flüchtlingsunterkunft gebracht werden soll.

Ein kurzes Video zeigt die aufgeheizte Stimmung, die sich in Clausnitz Bahn bricht. Kinder verlassen den Bus, offensichtlich verängstigt. "Go home!", und "Weg!" schreien einige aus der Menge. Wie die "Sächsische Zeitung" berichtet, war der Bus gegen 19.20 Uhr angekommen. Etwa 100 Menschen hätten ihn dann blockiert.

Das Video soll nach Medienberichten zunächst bei einschlägigen Facebook-Gruppen aufgetaucht sein, wurde dann aber wieder gelöscht. Andere Nutzer haben es zu Beweiszwecken jedoch wieder hochgeladen, darunter auch TV-Moderator Jan Böhmermann.

Auch die Polizei Sachsen hat sich bereits zu dem Fall geäußert. "Es ist nicht hinnehmbar für uns, was dort passiert ist", heißt es auf Facebook. Es seien knapp 30 Beamte im Einsatz gewesen, um die Asylsuchenden in der kleinen Gemeinde zu schützen. Die Ankunft sei dann von einer großen Personengruppe blockiert worden, auch Fahrzeuge sollten demnach verhindern, dass der Bus durchkommt.

"Wir haben verhindern können, dass es zu körperlichen Auseinandersetzungen oder Verletzten kommt, wenngleich wir psychische Folgen eines solchen Ereignisses schwer verhindern können", schreibt die Polizei. Insgesamt wurden 13 Anzeigen wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz aufgenommen.

Gegen 22 Uhr konnten die Asylbewerber schließlich die Unterkunft beziehen, wie die "Sächsische Zeitung" berichtet.

(lukra)
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