Polizei findet mehrere Bekennerschreiben Brandanschlag auf die Synagoge in Worms

Worms (RPO). Unbekannte haben in der Nacht zum Montag das jüdische Gotteshaus in Worms an mehreren Stellen angezündet. Die Feuerwehr konnte die Brände schnell löschen, so dass abgesehen von rußgeschwärzten Wänden am Gebäude kein größerer Schaden entstand. Auch wurde niemand verletzt. Politiker reagierten gleichwohl empört auf den Anschlag. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen.

Es seien mehrere Bekennerschreiben in Tatortnähe gefunden worden, teilte die Polizei am Montag mit. Der genaue Wortlaut der Schreiben laute: "Sobald ihr nicht den Palästinensern Ruhe gebt, geben wir euch keine Ruhe". Ob und inwieweit tatsächlich ein Zusammenhang zwischen dem Brandanschlag und palästinensischen Interessen bestehe, sei derzeit aber noch nicht abzuschätzen, sagte eine Polizeisprecherin weiter. Auch die Authentizität der Schreiben sei noch offen.

Zur Aufklärung der Tat sei eine 35-köpfige Sonderkommission gebildet worden, fügte die Sprecherin hinzu. Zudem seien die Schutzmaßnahmen für jüdische Einrichtungen in Rheinland-Pfalz erhöht worden. Die Polizei bat die Bevölkerung unter der Telefonnummer 0800 656 565 1 um Hinweise.

Insgesamt acht Brandherde wurden an der Synagoge festgestellt, die mittels Brandbeschleuniger gleichzeitig ausgelöst wurden. Zudem wurde ein Molotow-Cocktail an ein Fenster geworfen.

Beck verurteilt Tat als Grenzüberschreitung

Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) verurteilte den Brandanschlag gegen die Synagoge aufs Schärfste. "Eine solche Tat gegen ein jüdisches Gotteshaus ist eine Grenzüberschreitung, die wir mit allen rechtsstaatlichen Mitteln verfolgen werden", sagte er in Mainz.

Der Bundestagsabgeordnete und Sprecher der Grünen für den interreligiösen Dialog, Josef Winkler, sagte, nun müsse schnell ermittelt werden, ob die Tat einen politischen Hintergrund habe. Angesichts der Umstände sei dies zu vermuten. Der Anschlag werfe zudem ein Schlaglicht auf das Erstarken rechtsextremistischer Gruppen in der Pfalz und in Worms selbst. Die Landesregierung forderte der selbst aus Rheinland-Pfalz kommende Winkler auf, ihr Sicherheitskonzept für potenzielle Anschlagsziele zeitnah zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.

(apd/csi)
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