208.344 Straftaten BKA-Bericht nennt Zahlen über Flüchtlingskriminalität

Berlin · Die Zahl der von Flüchtlingen begangenen Straftaten hat laut einem BKA-Bericht gemessen an der massiv gestiegenen Zahl der Flüchtlinge deutlich weniger stark zugenommen als es statistisch erwartbar gewesen wäre. Der Bericht nennt konkrete Zahlen.

 Das BKA hat einen Lagebericht erstellt.

Das BKA hat einen Lagebericht erstellt.

Foto: dpa, Fredrik von Erichsen

Im Vergleich der Jahre 2014 und 2015 habe sich die Zahl der Flüchtlingen zugerechneten Straftaten um 79 Prozent erhöht, berichtete die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf einen Lagebericht des Bundeskriminalamtes. Im gleichen Zeitraum habe sich die Zahl der Flüchtlinge aber um 440 Prozent erhöht.

Nach der Einschätzung des BKA begeht die "weit überwiegende Mehrheit der Asylsuchenden keine Straftaten", zitierte die "Bild" aus dem als Verschlusssache eingestuften Bericht. Demnach habe sich im ersten Halbjahr 2015 die Zahl der Straftaten zunächst deutlich erhöht, im zweiten Halbjahr habe die Entwicklung der Fallzahlen dann stagniert. Im zweiten Halbjahr 2015 kamen aber die meisten Flüchtlinge nach Deutschland.

Unter den Flüchtlingen im vergangenen Jahr vorgeworfenen insgesamt 208.344 Straftaten stehen dem Bericht zufolge Vermögens- und Fälschungsdelikte, Schwarzfahren und Diebstahl vorne. Der Anteil von Sexualdelikten habe bei unter einem Prozent gelegen, unter 1688 Fällen von Verstößen gegen die sexuelle Selbstbestimmung seien 458 Vergewaltigungen oder sexuelle Nötigungen gewesen. Dies ist gemessen an den bundesweiten Sexualdelikten ein geringer Anteil; nach den jüngsten vorliegenden Zahlen gab es 2014 laut "Bild" in Deutschland insgesamt knapp 47.000 Sexualdelikte.

Die Übergriffe aus der Silvesternacht in Köln sind laut "Bild"-Bericht allerdings in dem BKA-Bericht noch nicht erfasst. Außerdem fehlen in dem Bericht Zahlen aus Nordrhein-Westfalen, Bremen und Hamburg.

Dagegen kommt es in deutschen Flüchtlingsheimen immer häufiger zu Gewalt. Wie aus dem BKA-Bericht hervorgeht, beobachtete die Polizei 2015 in Erstaufnahmeeinrichtungen und Sammelunterkünften einen starken Anstieg der Fälle von Körperverletzung und Raub. Bei etwa der Hälfte aller Straftaten in Unterkünften sei Gewalt im Spiel gewesen, stellte das BKA fest. Sexualdelikte machten rund ein Prozent der Fälle aus.

Im vergangenen Jahr wurden laut BKA bundesweit 28 Menschen von Zuwanderern getötet. Nur eines der Opfer besaß die deutsche Staatsangehörigkeit. Den Angaben zufolge hatten Täter und Opfer in rund zwei Drittel aller Fälle die gleiche Nationalität.

Zuwanderer aus Albanien, Mazedonien, Serbien und dem Kosovo seien gemessen an ihrem Anteil an der Gesamtzahl registrierter Neuankömmlinge besonders häufig unter den Tatverdächtigen. Zuwanderer aus Syrien, Afghanistan und dem Irak fielen dagegen selten als mutmaßliche Täter auf.

Bei den Behörden gingen im vergangenen Jahr 2149 Hinweise auf mutmaßliche Kriegsverbrecher unter den Asylbewerbern ein. Dazu laufen nach Angaben des BKA aktuell neun Ermittlungsverfahren.

(felt/dpa/AFP)
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