Berlin Arzt in Krankenhaus erschossen, Schütze tötet sich selbst

Berlin · Im Benjamin-Franklin-Krankenhaus in Berlin-Steglitz ist ein Arzt durch Schüsse eines Patienten getötet worden. Anschließend tötete sich der Schütze mit einem Schuss in den Kopf selbst. Das teilte die Berliner Charité am Dienstag mit.

Schüsse an Berliner Klinik - Arzt getötet
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Schüsse an Berliner Klinik - Arzt getötet

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Nach Angaben der Berliner Polizei feuerte der Patient um die Mittagszeit in einem Behandlungsraum mehrere Schüsse auf den 55-jährigen Oberarzt ab. Der Mann wurde so schwer verletzt, dass sein Leben auch durch eine sofort eingeleitete Notoperation nicht gerettet werden konnte.

Ein Angestellter im Krankenhaus hatte zuvor berichtet, dass er und seine Kollegen von der Klinikleitung über Schüsse im Bereich der Station Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie informiert worden seien. Die Polizei in Berlin teilte ebenfalls mit, dass der Arzt gestorben ist.

Der Arzt war Kieferorthopäde im Benjamin-Franklin-Krankenhaus. Die Tat geschah gegen Mittag in der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie im 4. Obergeschoss. Der Täter war ein Patient und wollte behandelt werden.

Der Alarm war gegen 13 Uhr bei der Polizei eingegangen. Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) wurde losgeschickt. Gegen 14.15 twitterte die Polizei: "Lage am Campus Benjamin Franklin in Steglitz ist unter Kontrolle. Unsere Kollegen sind vor Ort. Es besteht zur Zeit keine Gefahr."

Die Angestellten wurden von der Klinikleitung aufgefordert, in ihren Räumen zu bleiben und die Türen abzuschließen. Später sollten die Mitarbeiter das Gebäude verlassen, konnten aber bald darauf zurückkehren. Vor dem Gelände standen am Mittag laut Augenzeugen mindestens 20 Fahrzeuge von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten. Die Zufahrt war zeitweise gesperrt.

Die Polizei geht nicht von einem extremistischen Hintergrund aus. Es lägen "keine Hinweise auf einen Anschlag vor", sagte eine Polizeisprecherin am Dienstag in der Hauptstadt.

Der Ärztliche Direktor der Charité, Ulrich Frei, sagte, der Mediziner habe seit 22 Jahren an der Charité gearbeitet und sei ein hoch geschätzter Kollege. Der 72-jährige Patient habe zunächst am Montag versucht, den Arzt aufzusuchen, was aber nicht gelang. Am Dienstag sei er wieder in der Klinik erschienen. Beim Betreten des Behandlungszimmers habe er ohne Ansprache das Feuer auf den Arzt eröffnet.

Charité-Vorstandschef Einhäupl sagte: "Wir verstehen in keiner Weise, warum es zu dieser Tat gekommen ist." Der Patient sei seit vielen Jahren bei dem Arzt in Behandlung gewesen. In einer Mitteilung hatte zuvor die Klinik ihre Bestürzung über den Tod des Familienvaters ausgedrückt: "Die Charité ist in Gedanken bei den Angehörigen, die verständigt wurden, und trauert mit ihnen."

Das Krankenhaus im Südwesten der Hauptstadt ist einer von vier Standorten der Charité, der größten Universitätsklinik Europas. Es wurde in den 60er Jahren errichtet und hat knapp 900 Betten.

(hebu/lai/das/afp/dpa)
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