Abschied von Kardinal Lehmann "Die Kirche muss sich auf die Menschen zubewegen"

Mainz · Zehn Tage nach seinem Tod wird der frühere Mainzer Bischof dort im Dom beigesetzt. Derzeit wird der Sarg bei strahlendem Sonnenschein in einem Trauerzug von der Augustinerkirche zum Dom überführt.

Bilder von der Beisetzung von Kardinal Lehmann
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Zehn Tage nach seinem Tod wurde der frühere Mainzer Bischof dort im Dom beigesetzt. Tausende Mainzer nahmen Abschied von Kardinal Lehmann.

Mit einem stillen Trauerzug und einem Gottesdienst im Mainzer Dom haben rund 8000 Menschen Abschied von Kardinal Karl Lehmann genommen. Alleine zu dem feierlichen Requiem in der Kirche kamen etwa 1500 Gäste, darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Bei einem Trauerzug hatten Tausende dem Kardinal zuvor schweigend die letzte Ehre erwiesen. Der langjährige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz war am 11. März im Alter von 81 Jahren gestorben. Er hatte im vergangenen Jahr einen Schlaganfall erlitten.

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, der den Gottesdienst zelebrierte, nannte die Offenheit, das Brückenbauen und die Liebe als Vermächtnis seines Vorgängers. "Kardinal Lehmann wollte nicht, dass die Brücken zwischen Kirche und Welt eingerissen werden", sagte Kohlgraf in seiner Predigt. "Die Kirche muss sich auf die Menschen zubewegen." Ein Leben lang habe er Brücken bauen wollen zwischen Vernunft und Glaube.

Kardinal Karl Lehmann - Bilder aus seinem Leben
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Foto: dpa, htf

Der Kardinal hatte sich unter anderem für die Versöhnung der christlichen Konfessionen, für die kirchliche Schwangerenberatung und für die Aufnahme von Flüchtlingen eingesetzt.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sprach von einem schweren Tag auch für die evangelischen Christen. "Sein Herz war einfach zu weit, um in irgendwelche konfessionelle Korsette zu passen", sagte er.

Im Anschluss an die Totenmesse sollte Kardinal Lehmann in der Bischofsgruft des Doms beigesetzt werden. Vor dem Gottesdienst hatten rund 350 Trauergäste bei einer Prozession den Sarg in einem Wagen mit Glasfenstern von der Augustinerkirche zum Dom geleitet. Dabei war es still, nur die größte Glocke des Doms läutete.

Zu dem Trauerzug zählten rund 200 Priester aus dem Bistum Mainz, Mitglieder von Nachbardiözesen und Vertreter der evangelischen Kirche.

Auch die Politik war mit prominenten Namen vertreten: Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) als Vertreterin der Bundesregierung sowie die Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg, Malu Dreyer (SPD), Volker Bouffier (CDU) und Winfried Kretschmann (Grüne), gehörten zu den Teilnehmern des Trauergottesdienstes.

(heif)
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