Anti-Terror-Razzia bei Mainz Verdächtiger soll IS-Kommandeur gewesen sein

Mainz/Karlsruhe · Während in Spanien sieben IS-Helfer verhaftet worden sind, haben Ermittler bei einer Anti-Terror-Razzia nahe Mainz Wohnungen von zwei Männern durchsucht.

Razzien gegen Islamisten in Attendorn, Berlin und Hannover
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Foto: dpa, pdz gfh

Sie seien verdächtig, sich im syrischen Bürgerkrieg an einer ausländischen terroristischen Vereinigung beteiligt zu haben, sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft am Sonntag. Hinweise auf konkrete Anschlagsplanungen lägen bisher nicht vor. Um welche Vereinigung es sich handele, müssten die Ermittlungen zeigen.

"Spiegel-Online" berichtete, bei einem der Beschuldigten handele es sich um einen mutmaßlichen ehemaligen Kommandeur der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Der 32-Jährige halte sich seit Herbst in Deutschland auf. Er selbst bestreite, jemals beim IS gewesen zu sein. Dem Bericht zufolge fand der Polizeieinsatz in Sankt Johann im Landkreis Mainz-Bingen statt.

Bei dem Einsatz handelt es sich um die zweite Polizei-Aktion gegen mutmaßliche Dschihadisten binnen einer Woche. Bei einer Razzia am Donnerstag in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen hatten Ermittler eine mutmaßliche islamische Terrorzelle zerschlagen. Vier IS-Anhänger sollen womöglich einen Anschlag in Berlin geplant haben. Ermittelt wird gegen vier Algerier im Alter zwischen 26 und 49 Jahren wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. Es gab zwei Festnahmen.

Die Razzia am Sonntag in Rheinhessen bestätigte auch das Landeskriminalamt in Mainz, jedoch ohne weitere Details zu nennen.

Spanien zerschlägt Terrorhelfer-Zelle

Derweil hat die spanische Polizei sieben mutmaßliche Dschihadisten gefasst, die Terrorgruppen in Syrien und im Irak unter anderem mit Waffen und Geld versorgt haben sollen. Die Festnahmen seien am Sonntag in den Provinzen Valencia und Alicante im Osten des Landes sowie in der spanischen Nordafrika-Exklave Ceuta erfolgt, teilte das Innenministerium in Madrid mit.

"Das war ein sehr wichtiger Schlag", sagte Innenminister Jorge Fernández Díaz vor Journalisten in Barcelona. Den Festgenommenen wird Zusammenarbeit mit den Terrorgruppen Islamischer Staat und Jabhat al Nusra zur Last gelegt. Sie sollen von verschiedenen spanischen Häfen aus in großen Containern unter anderem Waffen, Material zum Bau von Bomben, Geld, Computer und Kommunikationssysteme in die Bürgerkriegsgebiete geschickt haben. Die Sendungen seien stets als humanitäre Hilfe getarnt gewesen.

Die "perfekt organisierte" Zelle hatte nach Angaben des Innenministeriums zur Deckung ihrer Aktivitäten ein Firmennetz unterhalten. Sie habe Verbindungen zu Komplizen in anderen Ländern Europas gehabt, teilte das Ministerium mit, ohne einzelne Länder zu nennen.

Die Gruppe habe sich unter anderem auch der Geldwäsche und der Anwerbung von Frauen zur Heirat mit Dschihadisten gewidmet, hieß es. Bei den Festgenommenen handelt es sich um fünf Spanier mit arabischen Wurzeln sowie um einen Marokkaner und einen Jordanier. Die Zahl der seit Anfang 2015 in Spanien festgenommenen mutmaßlichen Dschihadisten erhöhte sich damit nach Angaben des Innenministeriums auf 83.

(felt/dpa)
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