Betrugsvorwürfe gegen André Schulz Razzia bei Chef von Polizistengewerkschaft

Hamburg/Berlin · Im Zuge ihrer Ermittlungen wegen Betrugsverdachts hat die Hamburger Staatsanwaltschaft die Wohnung des Chefs des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), André Schulz, durchsuchen lassen.

André Schulz, Vorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, in einer Talkshow (Archivbild vom 20.12.2016).

André Schulz, Vorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, in einer Talkshow (Archivbild vom 20.12.2016).

Foto: dpa, ks aen

Das bestätigte eine Sprecherin der Behörde am Dienstag in der Hansestadt. Parallel seien auch Büros in der Berliner Zentrale der Gewerkschaft durchsucht worden. Es sei um die Sicherung von Unterlagen gegangen.

Schulz sieht sich seit vergangenem Jahr mit dem Vorwurf konfrontiert, im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit als Kriminalhauptkommissar in Hamburg nach seiner Wahl zum BDK-Chef zu Unrecht Bezüge kassiert zu haben, da er nicht im vereinbarten zeitlichen Umfang weiterarbeitete. Er bestreitet dies. Die Staatsanwaltschaft ermittelt deshalb.

Die Durchsuchungen fanden nach Angaben der Ermittler am Montag statt. Gesucht wurden Beweismittel in Form von Unterlagen, um den gesamten Sachverhalt weiter zu erhellen, wie die Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte. Es gebe dafür aber keinen konkreten Anlass oder neue Vorwürfe.

BDK-Vizevorsitzender Sebastian Fiedler verteidigte Schulz in der Zeitung "Welt" vom Dienstag. "Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft, die uns heute bekannt gegeben wurden, erschließen sich mir nicht", sagte er. Ein Betrug könne, so wie von der Staatsanwaltschaft dargestellt, "nicht einmal theoretisch begangen werden". Vor dem Hintergrund werfe das Vorgehen der Hamburger Staatsanwälte "viele Fragen" auf.

Die "Welt" und das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hatten am Dienstag zuerst über die Durchsuchungen berichtet.

(oko)
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