10.000 Patienten auf Warteliste "Deutschland braucht deutlich mehr Organspender"

Erfurt · Die Experten sind sich einig: Deutschland braucht deutlich mehr Organspender. Mehr als 10.000 Menschen warten hierzulande auf ein neues Organ.

 Nur etwas jeder Dritte trägt einen Organspendeausweis mit sich.

Nur etwas jeder Dritte trägt einen Organspendeausweis mit sich.

Foto: dpa, elz zeh

Während in der Bundesrepublik zehn Spender auf eine Million Einwohner kämen, seien es in Österreich oder Belgien etwa doppelt so viele. Das sagte der Medizinische Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), Axel Rahmel, in Erfurt. Die Thüringer Landeshauptstadt richtete am Samstag die zentrale Veranstaltung zum bundesweiten Tag der Organspende aus.

Nach Angaben der Deutschen Stiftung Patientenschutz haben Österreich und Belgien andere Regeln für die Organspende. Dort sei diese grundsätzlich möglich, sofern ihr nicht widersprochen werde. "In Deutschland hingegen gilt verfassungsrechtlich Schweigen nicht als Zustimmung", sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch.

Bundesweit warten nach Angaben der Stiftung mehr als 10.000 Menschen dringend auf ein Organ. Im vergangenen Jahr bekamen mehr als 3000 Menschen in Deutschland ein neues Organ. Meist führen chronische Erkrankungen dazu, dass Menschen auf eine Transplantation angewiesen sind. Das am häufigsten benötigte Organ ist die Niere.

Nach dem Skandal um manipulierte Wartelisten 2012 hatte die Zahl der Spender deutlich abgenommen. Im vergangenen Jahr ließen sich bundesweit 857 Menschen nach ihrem Tod Organe entnehmen (2015: 877). Zwar setzten sich viele Menschen mit der Organspende auseinander, betonte Rahmel. Aber die Entscheidung dafür werde zu selten dokumentiert. Nach einer Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung haben nur 32 Prozent der Bevölkerung einen Organspendeausweis ausgefüllt.

(felt/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort