Tod im Basislager 85-Jähriger stirbt vor Rekordversuch am Mount Everest

Kathmandu · Min Bahadur Sherchan wollte der älteste Mensch werden, der den höchsten Berg der Welt erklimmt – doch im Basislager des Mount Everest ist der 85-Jährige gestorben. Nepal denkt nun über Konsequenzen nach und erwägt ein Höchstalter für Bergsteiger.

 Min Bahadur Sherchan (Archiv).

Min Bahadur Sherchan (Archiv).

Foto: ap, NS

Min Bahadur Sherchan wollte der älteste Mensch werden, der den höchsten Berg der Welt erklimmt — doch im Basislager des Mount Everest ist der 85-Jährige gestorben. Nepal denkt nun über Konsequenzen nach und erwägt ein Höchstalter für Bergsteiger.

Sherchan habe am Samstagnachmittag einen Herzstillstand erlitten, teilte ein Mitarbeiter der Tourismusbehörde vor Ort mit. Seine Leiche wurde am Sonntag nach Kathmandu geflogen, wo sich zahlreiche Familienangehörige und Freunde bei einer Beerdigungszeremonie verabschiedeten.

Er hatte sich den Weltrekord als ältester Mount-Everest-Besteiger zurückholen wollen. Vor neun Jahren hatte er mit 76 den Mount Everest schon einmal bezwungen und war damit der älteste Mensch auf dem 8850 Meter hohen Gipfel. 2013 brach der damals 80 Jahre alte Japaner Yuichiro Miura diesen Rekord.

Eine Beschränkung auf ein Höchstalter sei dringend nötig, sagte der Präsident des nepalesischen Bergsteigerverbands, Ang Tshering. "Wenn es eine Beschränkung gegeben hätte, wäre der Verlust eines Lebens verhindert worden." Bisher gibt es mit 16 Jahren nur die Anforderung eines Mindestalters für die Besteigung des Mount Everest.

 Der Mount Everest.

Der Mount Everest.

Foto: dpa, bsc

Sherchan ist bereits der zweite Bergsteiger, der in dieser Saison am Mount Everest gestorben ist. Vor einer Woche war der Schweizer Ueli Steck (40) abgestürzt. Die Saison am Everest geht in der Regel von April bis Mai.

Für dieses Jahr erwarten die Behörden in Nepal besonders viel Trubel am Berg. Wie das Amt für Tourismus mitteilte, wurden Lizenzen an 372 Bergsteiger vergeben, hinzu kommen rund 400 lokale Bergführer, Köche und Gepäckträger. Insgesamt werden sich 42 Expeditionsteams auf den Weg zum Gipfel machen — 2016 waren es lediglich 34.

"Ein Grund dafür ist, dass viele Kletterer noch Lizenzen aus dem Jahr 2015 haben", sagte ein leitender Beamter. Die Gültigkeit sei verlängert worden, weil wegen des schweren Erdbebens 2015 alle Expeditionen abgesagt werden mussten.

Im Jahr zuvor hatten etwa 700 Menschen den Aufstieg auf das Dach der Welt versucht. Knapp 300 von ihnen mussten aufgeben, bevor sie den Gipfel erreichten, fünf von ihnen schafften es gar nicht mehr herunter — drei Inder, eine Australierin und ein Niederländer verloren auf dem Everest ihr Leben.

(dpa)
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