Terror-Attacke mit sieben Toten Zwölf Festnahmen bei Razzia in Ost-London

London · Wieder Terror in London: Drei Angreifer steuerten einen Van auf der London Bridge in Fußgänger. Dann griffen sie Passanten mit Messern an. Sieben Menschen starben, mehr als 50 - darunter mindestens zwei Deutsche - wurden verletzt. 21 Verletzte schweben in Lebensgefahr. Am Sonntag meldet die Polizei mehrere Festnahmen.

London: Festnahmen im Stadtteil Barking nach Terroranschlag
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Festnahmen nach Terroranschlag in London

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Foto: ap

London wurde erneut von einem Terror-Angriff erschüttert. Laut Polizeiangaben fuhr am Samstagabend zunächst ein Lieferwagen auf der London Bridge in eine Gruppe von Fußgängern. Das Auto sei dann weiter zum nur wenige hundert Meter entfernten Borough Market gefahren. Dort stiegen drei mutmaßliche Täter aus und attackierten Menschen mit Messern. Dabei sollen sie Augenzeugen zufolge "Das ist für Allah" gerufen haben. Einige Augenzeugenberichte lesen Sie hier.

Acht Minuten Terror

Nach Angaben eines Polizeisprechers wurden die Angreifer am Borough Market von Sicherheitskräften erschossen - acht Minuten nach Eingang des ersten Notrufs. Die Attentäter hätten Westen getragen, die so aussahen, als würden sie Sprengstoff enthalten. Die Westen hätte sich später jedoch als harmlose Attrappen entpuppt. Unter den Verletzten ist auch ein Polizist. Er wurde durch Messerstiche gegen den Kopf verletzt. 21 der Verletzten befinden sich in einem kritischen Zustand, wie die Gesundheitsbehörde laut der Nachrichtenagentur PA mitteilt.

Terror in London: Bilder vom Polizeieinsatz an der London Bridge
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Terroranschläge erschüttern London

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Foto: rtr, DJM/wy

Nach Angaben der Ermittler ist auch ein Mensch durch Polizeischüsse verletzt worden. Acht Polizeibeamte hätten die "beispiellose" Zahl von 50 Schüssen auf die drei Angreifer abgegeben, teilte Mark Rowley von der Londoner Polizei am Sonntag mit. Dabei habe auch ein Unbeteiligter eine Schusswunde erlitten.

Auch zwei Deutsche sind unter den Verletzten. Das sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) am Sonntag in Dresden. Einer von ihnen habe schwere Verletzungen davongetragen. Eines der Todesopfer stammt aus Kanada. Nach Angaben des französischen Außenministers Jean-Yves Le Drian kam außerdem ein Franzose ums Leben. Sieben Franzosen waren demnach am Sonntag noch im Krankenhaus, ein weiterer wurde vermisst. Die BBC berichtete, auch ein Neuseeländer sei unter den Verletzten, er wurde stundenlang operiert.

Am Samstagnachmittag teilte die Polizei dann mit, dass zwölf Personen bei einer Anti-Terror-Razzia im Osten von London im Stadttei Barking im Zusammenhang mit dem Anschlag festgenommen wurden. Nähere Hintergründe blieben zunächst unklar.

Am Abend gibt es Berichte über weitere Festnahmen: Laut Nachrichtenagentur PA soll die Polizei zwei weitere Menschen festgenommen haben. Bewaffnete Polizisten hätten am Sonntag eine Wohnung im Ostlondoner Stadtteil East Ham gestürmt, meldete PA am Sonntagabend unter Berufung auf Nachbarn.

Erinnerungen an den 22. März

Die Terrorattacke auf der London Bridge erinnert sehr an einen Angriff im März: Am 22. März war ein 52-jähriger Mann auf der Westminster-Brücke in London mit hohem Tempo in Fußgänger gefahren. Anschließend tötete er mit einem Messer einen unbewaffneten Polizisten. Bei dem Terrorangriff waren sieben Menschen ums Leben gekommen und 50 Menschen verletzt worden. Der Attentäter wurde erschossen.

Londons Bürgermeister Sadiq Khan sprach von einer "gezielten und feigen Attacke" auf unschuldige Londoner und Besucher. Die britische Innenministerin Amber Rudd nannte die Attacke "entsetzlich". Diese habe sich gegen Menschen gerichtet, die sich mit ihren Freunden und Familien amüsiert hätten. Unter diesen "schwierigen und traumatischen Umständen" sei sie vor allem der Polizei und den Sicherheitskräften für ihren schnellen Einsatz dankbar, so die Innenministerin.

Die britischen Parteien setzen ihren Wahlkampf. Die Labour-Partei werde nach Absprache mit den anderen Oppositionsparteien bis zum Abend keinen Wahlkampf führen, sagte der Vorsitzende Jeremy Corbyn am Sonntag. Zuvor hatte die Konservative Partei von Premierministerin Theresa May eine Unterbrechung ihrer Kampagne angekündigt. Die Unterhaus-Wahl am Donnerstag soll wie geplant stattfinden.

Donald Trump verspricht Hilfe

Aus dem Ausland gab es zahlreiche Solidaritätsadressen: US-Präsident Donald Trump habe May noch in der Nacht telefonisch sein Mitgefühl ausgesprochen, teilte das Weiße Haus in Washington mit. Auf Twitter schrieb Trump: "Was auch immer die Vereinigten Staaten tun können, um in London und im Vereinigten Königreich zu helfen, wir werden da sein". Der französische Staatspräsidenten Emmanuel Macron schrieb auf Twitter, Frankreich stehe nach der "neuen Tragödie" an der Seite Großbritanniens. "Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien."

(csi/rls/REU/dpa/AFP)
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