Noch mehr als 100 Menschen vermisst 15 Tote nach massivem Erdrutsch in China

Peking · Nach dem verheerenden Erdrutsch in China haben die Einsatzkräfte weitere Leichen geborgen. Die Zahl der bestätigten Todesopfer stieg damit auf 15, wie die Nachrichtenagentur Xinhua am Samstag unter Berufung auf die Rettungskräfte meldete.

Xinmo in China: Erdrutsch verschüttet dutzende Menschen
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China: Erdrutsch verschüttet viele Menschen

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Der Erdrutsch im Südwesten Chinas hatte am Morgen ein ganzes Dorf in der Provinz Sichuan unter sich begraben. Etwa hundert Menschen wurden weiter vermisst.

Am Morgen war nach heftigen Regenfällen eine Gerölllawine über das Bergdorf Xinmo in der Provinz Sichuan hereingebrochen. 2000 Helfer suchten nach möglichen Überlebenden. Die Verwaltung von Maoxian teilte über den Kurzbotschaftendienst Weibo mit, bisher seien sechs Leichen aus dem Schutt geborgen. "Es ist der größte Erdrutsch in dieser Gegend seit dem Erdbeben von Wenchuan", sagte Wang Yongbo, ein Verantwortlicher bei den Rettungsmaßnahmen. Er bezog sich damit auf das Erdbeben, bei dem 2008 in der Provinz Sichuan 87.000 Menschen gestorben waren.

Staatspräsident Xi Jinping rief die Rettungskräfte zu größtmöglichem Einsatz auf. Zunächst wurden ein Paar und ein Baby gerettet und in ein Krankenhaus gebracht. Ein vierter Überlebender wurde unter dem Geröll geortet, konnte jedoch zunächst nicht geborgen werden. Helfer versuchten mit Bulldozern, Seilen, aber auch mit ihren bloßen Händen die riesigen Felsbrocken fortzuhieven. Polizei und Armee suchten auch mit Spürhunden nach Verschütteten.

Nach Angaben des örtlichen Polizeichefs Chen Tiebo liegt eine Gesteinsschicht von mehreren Tonnen auf dem Dorf. Nach starken Regenfällen sei ein Teil eines Berghanges abgebrochen und habe die Lawine ausgelöst. "Das hier ist ein Erdbebengebiet, und hier gibt es nicht viele Pflanzen", sagte Chen.

"Schon schwacher Regen kann eine geologische Katastrophe auslösen"

Bäume können dabei helfen, nach starken Regenfällen das Wasser aufzunehmen und einen Erdrutsch zu verhindern. Tao Jian vom örtlichen Wetterdienst sagte dem Staatsfernsehen, die bergige Umgebung sei durch das Erdbeben von 2008 instabil geworden: "Schon schwacher Regen kann eine geologische Katastrophe auslösen."

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) übermittelte dem chinesischen Regierungschef Li Keqiang und den betroffenen Menschen ihre Anteilnahme, wie Regierungssprecher Steffen Seibert über den Kurzbotschaftendienst Twitter mitteilte.

Die staatlichen Medien der Volksrepublik hatten zunächst von 141 Vermissten gesprochen. Für die später erfolgte Korrektur nach unten auf 120 nannten sie keine Gründe. Der Wetterdienst sagte für Sichuan und die Nachbarprovinzen weitere schwere Regenfälle voraus. In den ländlichen und bergigen Gebieten Chinas kommt es immer wieder zu Erdrutschen, vor allem nach heftigem Regen.

Im Dezember 2015 hatte sich nach heftigem Regen eine Schlammlawine von einer Bauschutthalde über ein Industriegebiet im südlichen Shenzhen ergossen. Sie begrub mehr als 30 Gebäude unter sich, darunter auch zwei Arbeiterwohnheime. Mehr als 70 Menschen starben in den Geröllmassen. Einer der tödlichsten Erdrutsche ereignete sich 1991, als in der südwestlichen Provinz Yunnan 216 Menschen ums Leben kamen.

(csi/ap)
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