Doch kein Suizid? Anzeige wegen Mordes an Kampusch-Entführer

Wien · Im Fall Natascha Kampusch geht die Wiener Polizei einer neuen Anzeige zu den Todesumständen des Entführers nach. "Das wird von uns geprüft", bestätigte ein Sprecher der Behörde am Donnerstag Berichte von "Spiegel Online" und "Bild".

 Entführer Wolfgang Priklopil.

Entführer Wolfgang Priklopil.

Foto: HO, AFP

Zunächst gelte es herauszufinden, ob die Anzeige gegen Unbekannt wegen Mordverdachts überhaupt neue Aspekte enthalte. Das könne einige Wochen dauern.

Laut "Spiegel Online" erstattete der Bruder des damaligen Chefermittlers die Anzeige. Er habe den Verdacht, dass der Entführer Wolfgang Priklopil keinen Selbstmord begangen habe, sondern ermordet worden sei. Der Entführer war im August 2006 von einem Zug überfahren worden. Anhänger der Mord-These gehen davon aus, dass er schon tot war.

Der Fall Kampusch hatte weltweit Schlagzeilen gemacht. Als Zehnjährige war das Mädchen am 2. März 1998 entführt und mehr als acht Jahre lang in einem Keller in Priklopils Haus gefangen gehalten worden. Am 23. August 2006 gelang der damals 18-Jährigen die Flucht.
Stunden später wurde der Entführer von einem Züg überfahren. Um den Fall ranken sich immer wieder Verschwörungstheorien. Die Polizei hatte in ihrem Endbericht vom April 2013 keinen Zweifel daran, dass sich der Entführer selbst das Leben nahm.

(dpa)
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