Anschlagsserie in Thailand "Wir wissen, wer dahinter steckt"

Bangkok · Nach den Bombenanschlägen in Thailand sind die Ermittler nach eigenen Angaben entscheidend vorangekommen. "Wir wissen, wer dahinter steckt", sagte ein Sprecher der thailändischen Polizei. Im Badeort Hua Hin wurden zwei Verdächtige in Gewahrsam genommen.

 Polizisten an einem der Tatorte in Phuket

Polizisten an einem der Tatorte in Phuket

Foto: dpa, ns ms

Die Ermittler gehen nach eigenen Angaben von einer koordinierten Aktion aus. Die Attentate seien von einer Person angeordnet und einer Gruppe ausgeführt worden, sagte der stellvertretende Chef der thailändischen Polizei, Pongsapat Pongcharoen, am Sonntag vor Journalisten. Wen die Ermittler verdächtigen, gab er nicht bekannt. Auch hat sich keine Gruppe zu den Anschlägen bekannt.

Dabei wurden am Donnerstag und Freitag vier Menschen getötet und Dutzende verletzt. Allerdings sei ein Mann in Verbindung mit einem Brandanschlag auf einen Supermarkt festgenommen worden, sagte Pongsapat.

"Akt lokaler Sabotage"

Im Badeort Hua Hin, der am schwersten von der Anschlagsserie betroffen war, wurden einem Polizeisprecher zufolge zwei Verdächtige für eine Befragung in Gewahrsam genommen. Der Sprecher bekräftigte die Darstellung der Militärjunta, dass es sich bei den Anschlägen nicht um das Werk internationaler Terroristen gehandelt habe. "Ich bestätige nochmals, dass es ein Akt lokaler Sabotage war, nicht Terrorismus", sagte der Polizeisprecher. "Wir haben in Thailand keinen Terrorismus."

Auch Spekulationen, dass muslimische Rebellen aus dem äußersten Süden Thailands die Anschläge begangen hätten, hatten die Behörden zurückgewiesen. Sollte es sich doch um muslimische Rebellen handeln, wäre dies eine entscheidende Ausweitung ihres Kampfes gegen die Staatsführung des vornehmlich buddhistischen Landes.

Am Donnerstag und Freitag waren innerhalb weniger Stunden insgesamt elf Sprengsätze im Badeort Hua Hin, auf der Insel Phuket sowie im äußersten Süden Thailands explodiert, zudem gab es mehrere mutmaßliche Brandanschläge. Vier Thailänder wurden getötet und mehr als 30 weitere Menschen verletzt, darunter nach Angaben des Auswärtigen Amtes vier Deutsche.

Für Thailands Militärführung ist die Anschlagsserie ein Rückschlag. Nachdem sie sich 2014 an die Macht geputscht hatte, stellte sie sich als Garant für Stabilität und Sicherheit dar. Wenige Tage vor den Anschlägen hatte die Militärführung in einer Volksabstimmung eine neue Verfassung absegnen lassen, die Kritiker als Versuch einer Zementierung der Militärherrschaft werten.

(rls/Reuters/AFP)
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