Papst Franziskus "Wer meine Mutter beleidigt, kriegt eins mit der Faust"

Manila · Papst Franziskus hat sich bei seiner Reise nach Manila zu den Grenzen der Meinungsfreiheit geäußert. Dabei drohte er augenzwinkernd allen mit einem Faustschlag, die seine Mutter beleidigen.

Die wichtigsten Aussagen des Papstes zu Europa
11 Bilder

Die wichtigsten Aussagen des Papstes zu Europa

11 Bilder
Foto: ap, AJM AG

"Es gibt eine Grenze, jede Religion hat Würde", sagte Franziskus im Blick auf die Zeitschrift "Charlie Hebdo" am Donnerstag vor Journalisten auf dem Weg nach Manila. "Jede Religion, die das menschliche Leben, die menschliche Person achtet, kann ich nicht einfach zum Gespött machen", so der Papst.

Die Freiheit auf ungestörte Religionsausübung ist nach seinen Worten ein ebenso fundamentales Grundrecht des Menschen wie die Meinungsfreiheit. Meinungsfreiheit beinhalte auch "die Pflicht, das zu sagen, was man dem Gemeinwohl für förderlich hält". Es müsse eine "Freiheit ohne Beleidigen" sein. Auch für die Meinungsfreiheit gebe es Grenzen: "Man darf nicht provozieren, man darf den Glauben anderer nicht beleidigen", sagte Franziskus.

Gleichzeitig deutete Franziskus ein gewisses Verständnis dafür an, dass Menschen auf Beleidigungen ihrer persönlichen und religiösen Identität heftig reagieren. Scherzhaft verwies er auf seinen Reisemarschall Alberto Gasbarri, der neben ihm stand: "Wenn Doktor Gasbarri, der mein Freund ist, meine Mutter beleidigt, kriegt er eins mit der Faust." Zugleich betonte er: "Man darf im Namen der Religion nicht verletzen, Krieg führen oder töten."

Religion wird nach seinen Worten in der heutigen Zeit zu oft ins Lächerliche gezogen und ausgegrenzt wie eine Subkultur, die mit der herrschenden Kultur nichts mehr zu tun hat. Mit Blick auf den Anschlag gegen das Pariser Satiremagazin "Charlie Hebdo" verurteilte Franziskus eindringlich das Töten im Namen der Religion. Niemand habe das Recht, Krieg und Mord als göttlichen Auftrag zu rechtfertigen. "Das ist eine Abirrung gegenüber Gott", so der Papst.

In seiner Predigt forderte Franziskus die Priester zu einer bescheidenen Lebensführung auf. "Nur wenn wir selber arm werden, wenn wir unsere Selbstgefälligkeit ablegen, werden wir fähig sein, uns mit dem Geringsten unserer Brüder und Schwestern zu identifizieren", so der Papst. In ihrer Lebensführung müsse sich die Armut Christi widerspiegeln. Er ermunterte Katholiken zudem dazu, "Netzwerke der Solidarität" zu bilden, um die Gesellschaft zu wandeln.

Weiter kritisierte Franziskus eine Abkehr vom christlichen Familienbild auf den Philippinen. Die Gesellschaft werde durch "verwirrende Darstellungen von Sexualität, Ehe und Familie" in Versuchung geführt. Christliche Werte gerieten zunehmend "unter den Beschuss mächtiger Kräfte, die drohen, Gottes Schöpfungsplan zu entstellen", so Franziskus. Er rief die jungen Priester auf, sich dieser Entwicklung entgegenzustellen.

Als der Papst seine Predigt mit der Frage "Liebst du mich?" begann, wurde er von Applaus unterbrochen. Daraufhin erwiderte er: "Ich lese doch nur die Worte Jesu." - Das Evangelium der Messe handelte von der Berufung des Apostels Petrus zum Hirten der Kirche; dabei fragt Jesus ihn drei Mal: "Liebst du mich?"

(KNA)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort