Investoren versprechen neue Firmenkultur Weinstein Company steht nun doch vor Übernahme

New York · Die frühere Produktionsfirma von Harvey Weinstein wird wohl doch nicht dicht gemacht: Investoren wollen das Unternehmen übernehmen und es umbauen. Das Studio soll künftig vor allem von Frauen geführt werden.

 Harvey Weinstein (Archiv).

Harvey Weinstein (Archiv).

Foto: dpa, bsc hjb

Vor wenigen Tagen war noch gemeldet worden, dass die frühere Firma von Harvey Weinstein vor der Pleite stehe. Nun teilte eine Investorengruppe unter Leitung von Maria Contreras-Sweet und dem Milliardär Ron Burkle am Donnerstag mit, dass eine Übereinkunft zur Übernahme der Weinstein Company erzielt worden sei. Die New Yorker Staatsanwaltschaft habe zugestimmt.

Schneiderman wirft dem Unternehmen jahrelange Versäumnisse beim Schutz von Mitarbeiterinnen vor sexueller Belästigung vor. Mit der Klage wollte er nach eigenen Angaben sicherstellen, dass die Opfer entschädigt und Angestellte geschützt würden und sich weder Täter noch Mitwisser "unberechtigterweise bereichern" könnten. Vor allem forderte er, dass dem neuen Vorstand keine Manager mehr angehören dürften, die für die alte Unternehmenskultur mitverantwortlich waren.

Neuer Vorstand soll vor allem aus Frauen bestehen

Das neue Unternehmen werde seine Lehren aus der #MeToo-Debatte ziehen, kündigte Contreras-Sweet an. Geplant sei nun ein neues Studio mit einem neuen Vorstand, der sich mehrheitlich aus "unabhängigen Frauen" zusammensetze und für eine völlig neue Unternehmenskultur eintrete, teilte Contreras-Sweet weiter mit. Sie versprach, rund 150 Arbeitsplätze zu retten, mittelständische Gläubiger auszuzahlen sowie einen Entschädigungsfonds zu schaffen. Contreras-Sweet war unter US-Präsident Barack Obama für kleine und mittelständische Unternehmen zuständig. Sie führt bereits seit dem Herbst Verhandlungen mit der Weinstein Company.

Schneidermans Büro begrüßte die Vereinbarung. Es kündigte an, vor der endgültigen Unterzeichnung des Übernahmevertrags sicherzustellen, dass "alle Parteien ihre Zusagen einhalten". Die Klage gegen die Weinstein Company hält der Staatsanwalt demnach weiter aufrecht. Am vergangenen Sonntag sah es zunächst so aus, als seien die Verhandlungen mit der Investorengruppe endgültig gescheitert. Daraufhin hatte der Vorstand der Weinstein Company angekündigt, in den Konkurs zu treten.

Weinstein war kurz nach Bekanntwerden der ersten Missbrauchsvorwürfe im Oktober von seiner Produktionsfirma entlassen worden. Inzwischen werfen mehr als hundert Frauen, darunter zahlreiche Stars, dem 65-Jährigen vor, sie sexuell belästigt oder sogar vergewaltigt zu haben. Weinstein beteuert bis heute, keine sexuelle Gewalt gegen Frauen angewandt zu haben.

(wer)
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