Ein Toter 23.000 Menschen fliehen vor Bränden in Kalifornien

Middletown · Vier Jahre Dürre haben ganze Waldgebiete in Kalifornien in Zunder verwandelt. Nun versetzen Buschfeuer die Menschen in Angst und Schrecken. Mindestens ein Mensch kommt ums Leben.

Schwere Waldbrände in Kalifornien
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Schwere Waldbrände in Kalifornien

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Foto: afp, JE/RAB

Zwei große Wald- und Buschbrände haben in Nordkalifornien mehr als 20.000 Anwohnern in die Flucht getrieben. Rund 13.000 Menschen seien vor den etwa 34 Kilometer nördlich des für seinen Wein bekannten Napa Valley tobenden Flammen geflohen, sagte der Direktor des Notfalldienstes, Mark Ghilarducci, am Montag auf einer Pressekonferenz. Weitere 10.000 hätten sich vor einem zweiten Brand im Gebirge Sierra Nevada in Sicherheit gebracht.

Die Flammen zerstörten bisher hunderte Häuser, mindestens ein Mensch kam ums Leben. Gouverneur Jerry Brown rief den Notstand für weitere Gebiete aus, um Hilfe des Bundes zu bekommen. Gleichzeitig bat Kalifornien die umliegenden Staaten Nevada, Oregon, Utah, Colorado und Washington um Unterstützung.

Experten bezeichnen die Brände als die unberechenbarsten seit Jahrzehnten. Hauptursache für die rasende Ausbreitung sei die Trockenheit nach vier Jahren Dürre.

Besonders dramatisch war die Lage im Bezirk Lake County nördlich von San Francisco und dem Napa Valley. In der Kleinstadt Middletown brannten ganze Häuserreihen bis auf die Grundmauern nieder. Am Sonntagnachmittag versuchten Feuerwehrleute im Westen der Ortschaft, die Brände zu löschen.

Menschen flüchteten in Scharen in Autos und wichen dabei glimmenden Telefonmasten, herabgefallenen Stromleitungen und umgeknickten Bäumen aus. Mancherorts "gibt es nichts außer ausgebrannten Häusern, ausgebrannten Autos", sagte Augenzeugen George Escalona der Nachrichtenagentur AP. Nach Angaben der kalifornischen Feuerwehr waren rund 5000 Menschen ohne Strom. Einige Bewohner von Middletown hatten auch kein laufendes Wasser.

Ganze Städte evakuiert

Zuvor waren bereits ganze Städte in Lake County geräumt und Anwohner entlang eines 56 Kilometer langen Autobahnabschnitts in Sicherheit gebracht worden. Ein Gebiet mit mindestens 3000 Menschen wurde zwangsweise evakuiert. Der Waldbrand in dem Bezirk war am Samstagnachmittag ausgebrochen. Rasch fraß er sich durch zundertrockenes Gestrüpp und Bäume auf einer Fläche von 200 Quadratkilometern.

Windböen von bis zu 48 Kilometern pro Stunde hätten die Glut auf Häuser niederregnen lassen, was den Kampf der Feuerwehrleute gegen die Flammen erschwert habe, sagte Daniel Berlant von der Behörde für Forstwirtschaft. Vier Einsatzkräfte einer Hubschrauberbesatzung erlitten am Samstag Verbrennungen zweiten Grades und wurden in ein Krankenhaus gebracht. Sie seien in stabilem Zustand, sagte Berlant.

Einem Menschen kosteten die Brände nördlich von San Francisco jedoch das Leben, wie das Amt für Forstwirtschaft und Brandschutz bestätigte. Behördenvertreter zählten 400 Häuser und 1000 weitere Gebäude, die durch das Feuer zerstört wurden. Beim Löschen hatte ein Spezialflugzeug östlich von Fresno südöstlich von San Francisco technische Probleme und musste notlanden. Verletzt wurde aber niemand.

Der Nachbarstaat Nevada schickte fünf Feuerwehreinheiten und Flugzeuge nach Kalifornien, sagte wie die Behörden im Calaveras County mitteilten. Der vom Gouverneur ausgerufene Notstand gilt für Calaveras, Amador und Lake County.

(ap)
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