Nordirland Verletzte und Festnahmen bei Unruhen in Belfast

Belfast · Schon wieder ist es in Nordirlands Hauptstadt Belfast zu Ausschreitungen gekommen. Am Samstag hat es Verletzte und Festnahmen gegeben. Ein 38-jähriger Mann wurde laut Polizei unter dem Verdacht des versuchten Mordes festgenommen.

Nach Polizeiangaben gingen nach einer überwiegend friedlichen Kundgebung von über tausend Demonstranten mehr als hundert Unruhestifter mit Feuerwerkskörpern, Steinen und anderen Wurfgeschossen gegen Polizisten vor.

Polizei mit Wasserwerfern

Die Polizei ging mit Plastikgeschossen und Wasserwerfern gegen die Demonstranten vor. Mehrere Menschen wurden den Angaben zufolge festgenommen, mindestens ein Polizist wurde verletzt. Die Polizei gehe zudem Berichten nach, wonach eine Reihe von Schüssen auf die Beamten abgefeuert wurden.

13 Menschen müssen sich zudem seit Samstag wegen Störung der öffentlichen Ordnung verantworten. Einer davon soll wegen der Demonstration vom Samstag zur Verantwortung gezogen werden, zwölf weitere wegen Unruhen in der Nacht von Freitag auf Samstag.

Bei den Unruhen in der Nacht zum Samstag wurden mindestens neun Polizisten verletzt. Es habe 18 Festnahmen gegeben, teilte die Polizei mit. Demnach ging sie mit Wasserwerfern gegen bis zu 300 Unruhestifter vor. Bereits in der Nacht zum Freitag hatte es in Belfast gewaltsame Ausschreitungen von etwa hundert Demonstranten gegeben.

Der Politiker der republikanischen SDLP-Partei, Conall McDevitt, erklärte, es sei völlig inakzeptabel, dass die Proteste "als Vorwand für versuchten Mord" verwendet würden. Die einzig richtige Reaktion sei ein hartes Vorgehen der Polizei bei den "illegalen Protesten".

Die Unruhen im zu Großbritannien gehörenden Nordteil der irischen Insel richten sich gegen eine Entscheidung des Stadtrats von Belfast von Anfang Dezember, die britische Flagge nicht mehr jeden Tag über dem Rathaus wehen zu lassen. Dagegen wehren sich pro-britische Protestanten. In der Nacht zum Samstag zündeten sie unter anderem Benzinsprengsätze und Feuerwerkskörper.

In drei Jahrzehnten gewalttätiger Auseinandersetzungen zwischen London-treuen Protestanten und den nach einem vereinten Irland strebenden Katholiken in Nordirland wurden rund 3500 Menschen getötet. Mit dem Friedensabkommen vom Karfreitag des Jahres 1998, das die Machtteilung zwischen Protestanten und Katholiken vorsieht, wurde der Konflikt weitgehend beendet.

(AFP/csr)
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