Prorussische Stellungnahmen Ukraine verhängt fünfjähriges Einreiseverbot gegen Gérard Depardieu

Kiew · Offenbar aus Verärgerung über seine prorussischen Stellungnahmen hat die Ukraine den französischen Filmstar und Wahlrussen Gérard Depardieu zur unerwünschten Person erklärt. Depardieu sei diese Woche mit einem fünfjährigen Einreiseverbot belegt worden, sagte eine Sprecherin des Nationalen Sicherheitsdienstes am Dienstag in Kiew.

 In den nächsten fünf Jahren darf der französische Schauspieler Gérard Depardieu nicht in die Ukraine einreisen. Gründe wurden nicht genannt.

In den nächsten fünf Jahren darf der französische Schauspieler Gérard Depardieu nicht in die Ukraine einreisen. Gründe wurden nicht genannt.

Foto: dpa

Das ukrainische Kulturministerium hatte schon vorher Depardieu und andere Moskau-freundliche Filmstars als Bedrohung für die nationale Sicherheit bezeichnet. Der 66-jährige Star ist der ukrainischen Führung wegen seines freundschaftlichen Verhältnisses zu Russlands Staatschef Wladimir Putin ohnehin suspekt. Zusätzlich sorgten zuletzt Hinweise für Verstimmung, nach denen der Schauspieler die Ukraine nicht als eigenständigen Staat anerkennt. "Ich liebe Russland und die Ukraine, die Teil von Russland ist", sagte Depardieu nach übereinstimmenden Medienberichten im vergangenen Jahr bei einem Filmfestival in Riga.

Ein Dementi gab es von Depardieu nicht. Als er allerdings beim Filmfestival in Cannes im Mai darauf angesprochen wurde, versicherte er, von der Situation in der Ukraine nichts zu verstehen. "Konflikte sind nicht meine Sache", sagte er weiter. "Ich mag keine Konflikte, ich mag keinen Krieg und keine Toten. Da bin ich wie alle, schockiert."

Um einem drohenden Spitzensteuersatz von 75 Prozent in Frankreich zu entkommen, war Depardieu Ende 2012 zunächst nach Belgien umgezogen. 2013 nahm er die russische Staatsbürgerschaft an, die ihm Putin persönlich angeboten hatte. Seine Steuererklärung soll der Schauspieler im vergangenen Jahr in der russischen Teilrepublik Mordowien abgegeben haben, wo er offiziell gemeldet ist.

Der Konflikt zwischen der ukrainischen Armee und prorussischen Separatisten im Osten des Landes dauert seit Frühjahr vergangenen Jahres an. Russland wird vorgeworfen, die Rebellen mit Waffen und Soldaten zu unterstützen, was Moskau jedoch bestreitet.

Depardieu ist seit vielen Jahren für seine eigenwilligen Äußerungen zu den unterschiedlichsten Themen bekannt, die immer wieder auch ins Politische hineinreichen. "Ihr habt schöne Frauen, gute Milch und gutes Fleisch", sagte Depardieu laut Medienberichten in der vergangenen Woche bei einem Besuch in Weißrussland zu Präsident Alexander Lukaschenko. "Ich sehe, dass die Menschen hier glücklich sind. Es muss sehr angenehm sein, in diesem Land zu leben." Die weißrussische Führung steht regelmäßig wegen der Menschenrechtslage in ihrem Land in der Kritik. Weißrussland ist das einzige Land in Europa, in dem die Todesstrafe noch angewendet wird.

(AFP)
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