Türkei Über 50 Tote bei Erdbeben

Tunceli/Istanbul (RPO). Ein schweres Erdbeben im Osten der Türkei hat am Montag mindestens 51 Menschen das Leben gekostet. Das Beben der Stärke 6,0 erschütterte um 4.32 Uhr Ortszeit die Provinz Elazig, wie die Bebenwarte Kandilli in Istanbul mitteilte.

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Foto: dpa/Ghaith Alsayed

Fast 80 Nachbeben in Stärken um 5,5 erschütterten die Region in der Provinz Elazig 550 Kilometer östlich von Ankara, 34 Menschen wurden verletzt, wie das Krisenzentrum der türkischen Regierung mitteilte. Die Erdbebenwarte Kandilli in Istanbul warnte, die Nachbeben könnten noch Tage andauern.

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan sagte, die hohe Zahl der Opfer bei einem Erdbeben der Stärke 6,0 sei auf die in der Region vorherrschende Lehmbauweise zurückzuführen. Er habe die Wohnungsbehörde angewiesen, dort nun erdbebensichere Bauten zu errichten.

Die Einwohner wurden gegen 04.32 Uhr Ortszeit (03.32 Uhr MEZ) im Schlaf von dem Erdbeben überrascht. Einwohner flohen in Panik in die engen Gassen, einige kletterten durch Fenster ins Freie. Lehm- und Steinhäuser fielen in sich zusammen, im Dorf Yukari blieb nach Angaben des Einwohners Yadin Apaydin "kein Stein auf dem anderen". Der Dorfvorsteher Hasan Demirdag zog im türkischen Fernsehsender NTV für seinen Ort Okcular die gleiche Schadensbilanz: "Alles ist eingestürzt." Der Gouverneur der Provinz, Muammer Erol, sagte, bis zum Mittag seien alle Verschütteten aus den Trümmerbergen geborgen worden.

Einige von ihnen waren nach dem Erdstoß in Panik aus den Fenstern ihrer Wohnungen gesprungen. Auch Moscheen stürzten ein. Die Hilfsorganisation Roter Halbmond schaffte Zelte in die Region, um Notlager für die Überlebenden zu errichten. Das Krisenzentrum korrigierte die Zahlen für Tote und Verletzte ohne Angabe von Gründen nach unten.

Erdbebenfolgen 2003 von schlechter Bauweise verschlimmert

Das frühmorgendliche Beben war auch in den benachbarten Provinzen Tunceli, Bingöl and Diyarbakir so heftig zu spüren, dass die Menschen in Panik auf die Straße rannten und den Rest der Nacht im Freien verbrachten. Innerhalb weniger Stunden erschütterten mehr als 30 Nachbeben die Region.

Der Osten der Türkei wurde zuletzt 2003 von einem schweren Erdbeben erschüttert. Damals zerstörte ein Erdstoß der Stärke 6,4 ein Schulwohnheim in der Provinz Bingöl, 83 Kinder wurden bei dem Unglück getötet. Die hohe Opferzahl wurde auch auf die nicht erdbebensichere Bauweise des Heims zurückgeführt. 1999 hatten zwei schwere Erdbeben im Nordwesten der Türkei rund 18.000 Menschen das Leben gekostet.

Das Beben in der Türkei steht nach Angaben niederländischer Seismologen in keinem Zusammenhang mit den jüngsten Erdbebenkatastrophen in Haiti und Chile. "Diese Ereignisse sind zu weit voneinander entfernt, um sich direkt gegenseitig zu beeinflussen", sagte Bernard Doft vom Meteorologischen Institut der Niederlande. Der britischer Seismologe Richard Luckett sagte, es gebe keine Zunahme in der seismischen Aktivität der Erde. Oft würde über Erdbeben der Stärke 6 nicht berichtet, weil die Schäden minimal seien. "Der Punkt ist, dass Erdbeben alltäglich sind und immer sein werden", sagte er.

Erdbeben in Griechenland

Der Süden von Griechenland ist am Montagmittag von einem Erdbeben der Stärke 4,2 erschüttert worden. Berichte über Verletzte oder Schäden wurden zunächst nicht bekannt. Das Zentrum des Bebens lag in der Nähe der Stadt Patras, wie das Geodynamische Institut in Athen mitteilte.

(apn/felt)
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