Fatwa der Religionsbehörde In der Türkei kann man sich jetzt per SMS scheiden lassen

Istanbul · Die Türkei erlaubt Scheidungen nun auch per SMS, E-Mail oder Fax. Die staatliche Religionsbehörde Diyanet teilte auf ihrer Website mit, die Scheidung sei auch wirksam, wenn das Wort "Talaq" per Brief, Fax oder SMS gesendet wird.

 Wer dreimal das Wort "Talaq" sagt oder versendet, gilt im islamischen Recht als geschieden. (Symbolbild)

Wer dreimal das Wort "Talaq" sagt oder versendet, gilt im islamischen Recht als geschieden. (Symbolbild)

Foto: dpa

"Wenn eine Frau schriftlich geschieden wird, soll sie aber sicherstellen, dass die Nachricht wirklich vom Ehemann stammt", so die Fatwa (islamischer Richtspruch) weiter.

Nach islamischen Recht genügt es, wenn der Mann dreimal das Wort "Talaq" (arabisch Scheidung bzw. Verstoßung der Frau durch den Mann) ausspricht. Diese Art der Scheidung wurde in Tunesien und in der Türkei im 20. Jahrhundert abgeschafft. Bislang hatte ein solcher Rechtsakt in der Türkei keine rechtliche Gültigkeit.

Eigentümliche Fatwas der Religionsbehörde

Zuletzt ist die türkische Religionsbehörde durch eigentümliche Fatwas aufgefallen. So bezeichnete sie kürzlich Investitionen in die Krypto-Währung Bitcoin als unislamisch. Männer sollten sich zudem die Haare nicht schwarz färben; das sei unangemessen.

In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der Scheidungen in der Türkei um 82 Prozent erhöht. Mit 1,67 Scheidungsfällen auf 1000 Heiraten bleibt das Land aber noch unter dem Schnitt westlicher Länder. In Deutschland etwa lag dieser 2005 bei 2,0 auf 1000.

(felt)
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