Türkei Polizei erschießt zwei Männer bei Protesten gegen Ausgangssperre

Diyarbakir · Mit Gewalt hat die Polizei in der südosttürkischen Stadt Diyarbakir einen Protestmarsch gegen eine Ausgangssperre unterbunden und dabei auch zwei Menschen erschossen. Die Demo war von der pro-kurdischen Oppositionspartei HDP angekündigt worden.

 In der türkischen Stadt Diyarbakir lieferten sich Demonstranten Straßenschlachten mit der Polizei.

In der türkischen Stadt Diyarbakir lieferten sich Demonstranten Straßenschlachten mit der Polizei.

Foto: ap

Die beiden Männer seien bewaffnet gewesen, teilte die Polizei nach den Zusammenstößen mit. Auf Fotos türkischer Agenturen war zu sehen, wie Sicherheitskräfte Tränengas und Wasserwerfer gegen Demonstranten einsetzten, Jugendliche Barrikaden errichteten und Steine warfen. Die pro-kurdische Oppositionspartei HDP hatte den Protestmarsch angekündigt.

Schon vor mehr als einer Woche hatten die Behörden in der Kurdenmetropole Diyarbakir eine Ausgangssperre über das Stadtviertel Sur verhängt. Dort liefern sich die Jugendorganisation der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK (YDG-H) und Sicherheitskräfte Gefechte. Tausende Menschen sind vor den Kämpfen geflüchtet. Ein Sprecher des Menschenrechtsvereins (IHD) in Diyarbakir sagte der Deutschen Presse-Agentur, mehr als 10.000 Anwohner hätten das Viertel verlassen. Nach Angaben von Anwohnern gibt es keinen Strom, und Lebensmittel werden knapp.

Ausgangssperren gelten ebenfalls in den südosttürkischen Orten Nusaybin, Cizre und Silopi, wie die Nachrichtenagentur DHA berichtete. Im Juli war ein Waffenstillstand zwischen der PKK und der türkischen Regierung gescheitert. Seitdem eskaliert der Konflikt. Vor allem im Südosten der Türkei kommt es immer wieder zu Gefechten und Anschlägen.

(lsa/dpa)
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