"Tube" U-Bahn-Streik in London sorgt für Chaos

London · Die Mitarbeiter der Londoner "Tube" sind in den Ausstand getreten. Grund dafür sind Pläne, künftig auch nachts Bahnen durch Englands Hauptstadt fahren zu lassen. Auf den Straßen herrschen teils chaotische Zustände.

"Tube" - U-Bahn-Streik in London sorgt für Chaos
Foto: dpa, ar pro

Busse halten erst gar nicht mehr an, Bahnsteige sind überfüllt: Ein Streik bei der U-Bahn hat in London zu Chaos in der Rushhour geführt. Zehntausende mussten am Donnerstag auf dem Weg zur Arbeit auf Busse, die Stadtbahn Overground und Züge ausweichen. Auf den Bahnsteigen und an Bushaltestellen war das Gedränge noch größer als sowieso zu Stoßzeiten. Bei schönem Wetter kündigten daher viele Londoner in Sozialen Netzwerken an, zu Fuß zu gehen oder das Rad zu nehmen, andere klagten über Probleme, ein freies Taxi zu finden.

Anders als bei den meisten Streiks fuhren die U-Bahnen nicht einmal im Notverkehr, sondern waren komplett lahmgelegt, die 270 Stationen blieben geschlossen. Das gab es zuletzt 2002 in London. Seit Mittwochabend streikten vier Gewerkschaften, der Ausstand sollte 24 Stunden dauern und am Donnerstagabend enden. Schon am frühen Mittwochabend waren viele Bahnen überfüllt, weil die Menschen es vor Beginn des Streiks nach Hause schaffen wollten. Die Nahverkehrsgesellschaft Transport for London (TfL) rechnete auch für Freitagmorgen noch mit Störungen.

Grund für den Tarifkonflikt ist, dass die Angestellten der "Tube" genannten U-Bahn ab Mitte September auf fünf von elf Linien am Wochenende auch nachts arbeiten sollen. Sie wollen dafür besser bezahlt werden, es geht ihnen aber auch um Arbeitszeitregelungen. Bisher müssen Nachtschwärmer in London den Bus nehmen.

Um das Chaos so klein wie möglich zu halten, sollten am Donnerstag in London 200 zusätzliche Busse unterwegs sein. Die britische Regierung, Londons Bürgermeister Boris Johnson und der Betreiber der London Underground (LU) haben den Streik als ungerechtfertigt und unnötig bezeichnet. LU-Chef Mike Brown sagte, das Unternehmen habe "alle Kraft aufgeboten", um ein faires Angebot zu machen. Niemand müsse mehr Stunden arbeiten als bisher, nach einer Übergangszeit könnten sich die Fahrer aussuchen, ob sie nachts arbeiten wollten.

(dpa)
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