Unwetter trifft Japan Taifun wirbelt Flugverkehr in Tokio durcheinander

Tokio · Ein Taifun ist in der Nähe von Tokio auf Land getroffen. "Mindulle" erreichte Windgeschwindigkeiten von 180 Stundenkilometern und sorgte für erhebliche Störungen im Flugverkehr.

 500 Flüge entfallen wegen eines Taifuns in Tokio.

500 Flüge entfallen wegen eines Taifuns in Tokio.

Foto: dpa, km ay

Der Taifun "Mindulle" traf gegen Mittag (Ortszeit) in der Präfektur Chiba nahe der Stadt Tateyama rund 80 Kilometer südöstlich von Tokio auf Land, wie der Wetterdienst mitteilte. Demnach war es das erste Mal seit elf Jahren, dass ein Wirbelsturm in der Hauptstadtregion auf Land traf. Bis um 21 Uhr (Ortszeit) hatte "Mindulle" laut den Meteorologen noch Windgeschwindigkeiten von bis zu 144 Stundenkilometern und zog mit 35 Stundenkilometern in nord-nordöstliche Richtung weiter. Die Bewohner der japanischen Hauptstadt wurden aufgefordert, sich vor Überschwemmungen und Erdrutschen in Sicherheit zu bringen.

Beim Durchzug des Taifuns wurden laut dem Fernsehsender NHK 30 Menschen verletzt. Die meisten von ihnen hätten leichte Blessuren davongetragen. Ein Mann habe sich durch einen Sturz eine Rippe gebrochen. Der Wetterdienst warnte die Menschen in Tokio vor den Gefahren durch Erdrutsche, Überschwemmungen, starken Wind und hohe Wellen.

Mehr als 500 Flüge wurden laut dem Sender NHK gestrichen, die meisten davon am zentral gelegenen internationalen Flughafen Haneda. Auf dem internationalen Flughafen Narita, der östlich von Tokio liegt, wurden eine Stunde lang die Start- und Landebahnen geschlossen, während der Kontrollturm aufgrund des Sturms evakuiert wurde. Allein die Fluggesellschaften Japan Airlines und All Nippon Airways strichen nach eigenen Angaben insgesamt fast 300 Flüge. Zehntausende Passagiere mussten ihre Reisepläne ändern.

Der Bahnverkehr funktionierte weitgehend normal, vereinzelt kam es jedoch zu Verspätungen und Zugausfällen. Wegen eines umgestürzten Baums war der Verkehr auf einer wichtigen Ringbahn in Tokio, der Yamanote-Linie, unterbrochen. Ein Zug entgleiste, es wurde aber niemand verletzt. Millionen Pendler mussten sich auf eine längere Heimfahrt nach der Arbeit einstellen.

Das Fernsehen zeigte reißende Flüsse im Großraum Tokio. Der Fernsehsender NHK berichtete fast ausschließlich über das Unwetter und meldete, neun Flüsse in den Regionen Tokio, Kanagawa und Chiba könnten über die Ufer treten.

Bereits seit Samstag sorgte starker Regen in Japan für Überschwemmungen. Am Montag fanden Rettungskräfte die Leiche eines Mannes. Unklar war nach Angaben der Polizei allerdings zunächst, ob er durch das Unwetter ums Leben kam. Medienberichten zufolge handelte es sich möglicherweise um den Besitzer eines vom Regen eingeschlossenen Autos.

Jedes Jahr gibt es in Asien 20 bis 30 Taifune, wie die Wirbelstürme in dieser Region genannt werden. "Mindulle" ist der neunte Taifun in dieser Saison. Der Taifun "Kompasu", der am Sonntag die nordjapanische Insel Hokkaido getroffen hatte, wurde inzwischen zu einem Tiefdruckgebiet herabgestuft. Nach Angaben der Behörden wurden durch "Kompasu" drei Menschen leicht verletzt.

(rent/AFP)
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