Fotoprojekt So eng leben Backpacker in Tokio

Tokio · In Ländern mit einer besonders hohen Bevölkerungsdichte muss manchmal improvisiert werden, wenn es um Platz geht. Was Übernachtungsmöglichkeiten betrifft, sind besonders die Japaner kreativ. Ein Künstler hat das Leben auf engstem Raum fotografisch dokumentiert.

Mini-Hotel in Japan: Leben auf engstem Raum
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Backpacker im Mini-Hotel in Japan

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Das Haus, in dem der japanische Künstler Won Kin fotografiert hat, ist ein Gästehaus für Backpacker in Tokio. Es handelt sich dabei um eine abgespeckte Version der mittlerweile bekannten "Kapsel-Hotels", die von japanischen Geschäftsleuten für kurze Aufenthalte genutzt werden — winzige Hotelzimmer, die praktisch nur aus einem Bett bestehen.

Das einfach gehaltene Hotel befindet sich auf einem Stockwerk eines großen Bürogebäudes. Es gibt dort ein paar Gänge, entlang derer sich die winzigen Wohn-Abschnitte befinden. Sie sind so klein, dass man nicht aufrecht darin stehen kann. Es gibt weder Fenster noch Türen und nur einen Vorhang als Zugang zu dem winzigen Lebensraum. Der Künstler selbst sagt, dass er die "mutterleibähnlichen" Zustände eher behaglich als einengend finde.

Für einige ein permanentes Zuhause

Die Menschen, die auf den Bildern zu sehen sind, sind aus unterschiedlichen Gründen hier, erklärt Won Kin auf seiner Webseite. Manche besuchen Tokio und sind auf der Durchreise, andere warten darauf, einen Job zu bekommen. Wieder andere sparen für einen schöneren Ort zum Leben. Einigen dient der winzige Lebensraum sogar als permanentes Zuhause.

Interessant findet der Fotograf, wie jeder den winzigen Ort ganz individuell zu seinem Eigenen macht. Manche leben sehr spartanisch — meistens natürlich die, die nur kurz bleiben. Andere Wohn-Nischen sind liebevoll dekoriert und mit persönlichen Besitztümern, kompletter Garderobe und improvisierten Bücherregalen ausgestattet.

Jedes der kleinen Zimmer bietet ein anderes Bild: Ein Bewohner lebt geordnet und aufgeräumt, der nächste lässt sich vom Chaos nicht beeindrucken. Won Kin findet es faszinierend, dass sich aus dem, was die Bewohner aus dem winzigen Raum machen, viel auf deren Persönlichkeit schließen lässt. Beeindruckend sei auch die Fähigkeit jedes einzelnen, sich so einen kleinen, abgeschlossenen Raum zu seiner eigenen kleinen Welt zu machen.

(isw)
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