Nach Terror in Paris Sicherheitsschleusen bei Thalys-Zügen wohl auch in Köln geplant

Paris · Als Folge der Terroranschläge von Paris könnte es auch in Deutschland zum Einsatz von Metalldetektoren im Bahnverkehr kommen. Die französische Umweltministerin Ségolène Royal sagte am Dienstag im Radiosender France Info, dass bei den internationalen Thalys-Schnellzügen noch in diesem Jahr in Paris und Lille und später auch in Köln Sicherheitsschleusen eingeführt werden sollen.

 Die Passagiere von Thalys-Zügen sollen in Frankreich künftig strenger kontrolliert werden. Auch für Köln sind solche Sicherheitsschleusen offenbar vorgesehen.

Die Passagiere von Thalys-Zügen sollen in Frankreich künftig strenger kontrolliert werden. Auch für Köln sind solche Sicherheitsschleusen offenbar vorgesehen.

Foto: dpa, ve fpt

Derweil will Brüssel nach dem Ausnahmezustand der vergangenen Tage am Mittwoch einen Schritt Richtung Normalität machen.

Ein Sprecher der Deutschen Bahn wollte sich nicht konkret zu möglichen erhöhten Sicherheitsstandards als Folge der Pariser Anschläge äußern. Er sagte auf Anfrage, "wir stehen im engen Austausch mit den Sicherheitsbehörden und passen unser Sicherheitskonzept an die Vorgaben der Behörden an."

Die Thalys-Züge verbinden Frankreich, Deutschland, Belgien und die Niederlande. Von Köln nach Paris beträgt die Fahrzeit mit diesen Zügen nur etwas mehr als drei Stunden. Sicherheitsschleusen im französischen Zugverkehr gibt es bisher nur bei den Eurostar-Zügen nach Großbritannien, in Deutschland gibt es sie noch gar nicht.

Royal sagte, in den Bahnhöfen von Paris und Lille würden noch "vor dem 20. Dezember" Sicherheitsschleusen mit Metalldetektoren für die Schnellzüge installiert. Später werde dies auch in "Brüssel, Amsterdam, Köln" geschehen. "Bei Bedarf" werde Frankreich diese Metalldetektoren aufstellen, damit die Maßnahmen "kohärent" seien, sagte die Ministerin eineinhalb Wochen nach den Anschlägen in Paris vom 13. November mit 130 Toten.

Die Kosten sollten zwischen den Bahnhöfen aufgeteilt werden, ergänzte die Ministerin. Sie erwarte, dass die staatliche Bahngesellschaft SNCF Kontakt mit ihren Partnern aufnehme, sagte Royal der Nachrichtenagentur AFP. Sie sprach außerdem auch von der Möglichkeit namensgebundener Bahntickets.

Derweil soll das Leben in Brüssel nach vier Tagen Ausnahmezustand wegen Terrorgefahr am Mittwoch einen Schritt in Richtung Normalität machen. Die Schulen würden wieder geöffnet und U-Bahnen wieder fahren, kündigte Belgiens Regierungschef Charles Michel an. Allerdings gilt nach wie vor die höchste Terrorwarnstufe.

November 2015: Anti-Terror-Einsatz: Polizei riegelt Zentrum von Brüssel ab
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In Brüssel bestehe weiter eine "ernste und unmittelbare Bedrohung" und damit Terrorwarnstufe vier, sagte Michel nach einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates. Am Mittwoch sollen nun die Schulen "unter verstärkten Sicherheitsvorkehrungen" wieder öffnen, wie Michel sagte. Auch der U-Bahn-Verkehr in Brüssel werde "schrittweise" wieder aufgenommen. In den Straßen sollen weiterhin Polizisten und Soldaten patrouillieren.

Die belgische Generalstaatsanwaltschaft teilte derweil mit, gegen einen Verdächtigen, der am Sonntag festgenommen worden war, sei ein Strafverfahren eingeleitet worden. Er werde wegen eines "terroristischen Anschlags" und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung beschuldigt. 15 weitere festgenommene Verdächtige seien inzwischen wieder auf freien Fuß gesetzt worden.

Weiter gefahndet wurde nach Salah Abdeslam. Der 26-jährige Franzose wird von den Ermittlern verdächtigt, bei den Pariser Anschlägen eine wichtige Rolle gespielt zu haben. Die Suche nach Abdeslam führte auch zu einem größeren Polizeieinsatz im Kreis Minden-Lübbecke. Nach Polizeiangaben hatte es einen Hinweis auf einen Aufenthalt des Gesuchten gegeben. Nach einer Überprüfung von sechs Erwachsenen und drei Kindern zerschlug sich aber der Verdacht. Eine Sprecherin der Bielefelder Polizei sagte, es gebe keinen Hinweis, dass sich Abdeslam in der Region aufgehalten habe.

(met/ afp)
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