Kämpfe um Damaskus Syrischer Jet-Pilot flieht in Türkei

Istanbul · Spektakuläre Flucht in die Türkei: Ein syrischer Luftwaffenpilot ist desertiert und mit seiner MiG-23 in der Provinz Adana gelandet. Einen ähnlichen Fall gab es vor gut einem halben Jahr in Jordanien.

Chronologie der Spannungen zwischen Syrien und der Türkei
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Foto: afp, BULENT KILIC

Mit dem Kampfjet ins Nachbarland: Erneut ist laut Medienberichten ein syrischer Pilot mit seiner Maschine über die Grenze geflüchtet. Er landete demnach mit seiner Mig-23 in der türkischen Provinz Adana. Der Mann hatte zuvor bei einem Einsatz im Grenzgebiet Syriens Kontakt zum Militär der Türkei aufgenommen, berichteten türkische Medien.

Für die Berichte gab es zunächst keine offizielle Bestätigung. Doch einen ähnlichen Fall gab es vor mehr als einem halben Jahr in Jordanien. Damals war ebenfalls ein Kampfpilot mit seiner Maschine des Typs MiG-21 ins benachbarte Jordanien desertiert. Nach der Landung auf einem Militärflughafen bat er um politisches Asyl.

Deutschland am Einsatz beteiligt

In der Türkei hatten am Vortag die konkreten Vorbereitungen für den "Patriot"-Einsatz begonnen: Die US-Armee leitete die Verlegung von Soldaten und Ausrüstung ein. In diesen Tagen sollen insgesamt 400 Soldaten auf dem Luftwaffenstützpunkt Incirlik im Süden der Türkei landen. Die "Patriots" sollen den Nato-Partner Türkei vor möglichen Angriffen aus Syrien schützen. An dem Einsatz ist auch Deutschland beteiligt.

Im Großraum Damaskus versucht derweil das syrische Regime mit massiven Militäroperationen den Vormarsch der Rebellen zu stoppen. Wie die syrischen Menschenrechtsbeobachter in London mitteilten, gab es dabei erneut Luftschläge gegen Regimegegner im Umland. Vor allem die Ortschaft Al-Naschabija sei betroffen gewesen, hieß es. Dort habe es zahlreiche Tote und Verletzte gegeben. In einer Reihe von Vororten gebe es zudem weiterhin heftige Kämpfe.

Mehr als 60.000 Opfer

In der Damaszener Innenstadt meldeten Aktivisten die Explosion einer Autobombe im dem Stadtteil Rukn ad-Din. Im Christenviertel Bab Tuma schlug eine Mörsergranate ein. Laut Vereinten Nationen gab es seit Beginn des Konflikts im März 2011 mehr als 60.000 Opfer.

In Ägypten dementierte der ägyptische Islamist Mohammed al-Sawahiri einen Medienbericht über seine angebliche Inhaftierung in Syrien. Die britische Zeitung "Independent" hatte geschrieben, dass der Bruder des Al-Kaida-Anführers Eiman al-Sawahiri in der Unruheprovinz Daraa festgenommen worden sei, wo er Oppositionelle getroffen habe. "Ich kam vor weniger als einem Jahr aus dem Gefängnis, wo ich 15 Jahre verbracht habe. Seitdem habe ich Ägypten nicht verlassen", sagte er der staatlichen ägyptischen Zeitung "Al-Ahram".

Al-Sawahiri war in den 90er Jahren von einem ägyptischen Militärgericht wegen Terrorismus verurteilt worden. Nach dem Arabischen Frühling kam er auf freien Fuß.

(dpa/anch)
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