Studentenmassaker in Mexiko Anführer der "Guerreros Unidos" festgenommen

Mexiko-Stadt · Seit dem Verschwinden von 43 Studenten im mexikanischen Iguala ist mittlerweile ein Jahr vergangen. In der Nacht zu Freitag soll jetzt der Drahtzieher des Massakers festgenommen worden sein. Er ist einer der Anführer eines bedeutenden Drogenkartells.

Polizei und Militär entdecken Massengrab in Mexiko
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Foto: dpa, jn mam ms

Fast ein Jahr nach dem Verschwinden von 43 mexikanischen Studenten ist der mutmaßliche Drahtzieher gefasst worden. Der 36-jährige Gildardo López Astudillo, alias "El Gil", sei am Mittwoch im Touristenort Taxco im südlichen Bundesstaat Guerrero festgenommen worden, teilten die mexikanischen Behörden am Donnerstag (Ortszeit) mit. Er ist demnach ein führendes Mitglied des Drogenkartells Guerreros Unidos, das die Studenten ermordet haben soll.

Die Festnahme durch die Bundespolizei ereignete sich rund 35 Kilometer nördlich der Stadt Iguala, aus der die Studenten am 27. September vergangenen Jahres verschwunden waren. Der Verdächtige habe eine Waffe und gefälschte Papiere bei sich gehabt, teilte der nationale Sicherheitsbeauftragte Renato Sales in einer Erklärung mit.

Nach Studenten-Mord-Geständnis - Gewalt und Proteste in Mexiko-Stadt
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"El Gil" würden Beteiligung an organisiertem Verbrechen und Entführung vorgeworfen, er sei bereits an die auf organisiertes Verbrechen spezialisierte Staatsanwaltschaft in Mexiko-Stadt überstellt worden, erklärte Sales. Der Festnahme seien elfmonatige Ermittlungen vorausgegangen. In dem Fall der 43 Studenten gab es bisher bereits 111 Festnahmen.

Die Studenten waren vor bald einem Jahr in Iguala im Bundesstaat Guerrero im Süden des Landes verschwunden. Ende vergangenen Jahres erklärte der damalige Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam, die Polizei in Iguala habe die Lehramtsstudenten mit Beamten aus dem benachbarten Cocula entführt und sie an die Drogenbande Guerreros Unidos ausgeliefert. Nach Aussagen von Bandenmitgliedern seien die Studenten dann ermordet und verbrannt worden. Der Staatsanwaltschaft zufolge wurden die Studenten irrtümlich für Mitglieder des rivalisierenden Drogenkartells Los Rojos gehalten.

Studenten werden nach Gewalt in Mexiko vermisst
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Am Mittwoch hatte Generalstaatsanwältin Arely Gómez mitgeteilt, dass möglicherweise Überreste von einem zweiten Studenten gefunden wurden. Forensiker der Universität Innsbruck hätten Hinweise, dass ein Knochen von dem vermissten 21-jährigen Jhosivani Guerrero de la Cruz stammen könnte. Bislang waren nur verkohlte Überreste des 19-jährigen Alexander Mora identifiziert worden. Das seit fast einem Jahr ungeklärte Schicksal der mexikanischen Studenten wirft ein Schlaglicht auf die weit verbreitete Gewalt in Mexiko und bringt die Regierung in Erklärungsnot.

(AFP)
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