Silvesternacht So feierte die Welt den Start ins Jahr 2016

Berlin · Der Beginn des Jahres 2016 ist in aller Welt mit rauschenden Festen und prachtvollen Feuerwerken gefeiert worden. Überschattet wurde die Silvesternacht von einer Terrorwarnung in München und einem Großbrand in Dubai. Ein Blick rund um den Globus.

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So schön feiert die Welt Silvester 2015/2016

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Knapp eine Stunde vor Mitternacht hat die Münchner Polizei vor einem Terroranschlag gewarnt. Über soziale Netzwerke bat sie darum, großen Menschenansammlungen fernzubleiben. Der Hauptbahnhof und der Bahnhof Pasing wurden evakuiert. In Berlin feierten trotz Nieselregens Hunderttausende am Brandenburger Tor, wo traditionell die größte Silvesterparty Deutschlands veranstaltet wird.

Zwei Stunden vor Mitternacht ist in Dubai in einem Hotel- und Wohngebäude ein Großbrand ausgebrochen — und das in Sichtweite des Burdsch Chalifa, des größten Gebäudes der Welt. Die Flammen erfassten mindestens 20 der 63 Stockwerke des gut 300 Meter hohen Luxus-Hochhauses The Address Downtown. Obwohl bei dem Feuer mindestens 14 Menschen leichte Verletzungen davontrugen, wurde das Feuerwerk am Burdsch Chalifa regulär gezündet. Zuvor war der Wolkenkratzer mit 400.000 LED-Lichtern und 1,6 Tonnen Feuerwerk ausgestattet worden.

Traditionell als Erste auf der Erde rutschten die Aussies und Kiwis ins neue Jahr. Neuseeland ließ als erstes Land mit größerer Bevölkerung um 12.00 Uhr deutscher Zeit die Korken knallen, zwei Stunden später folgte Australien. Im neuseeländischen Auckland zeigte eine gigantische digitale Uhr auf dem Aussichts- und Fernsehturm Sky Tower den Countdown bis Mitternacht an. In Sydney genossen im weltberühmten Hafen Hunderttausende bei sommerlichen Temperaturen das Feuerwerk über der Harbour Bridge und dem Opernhaus.

Das Leben in Frankreich steht immer noch unter dem Eindruck der Terroranschläge vom 13. November mit 130 Toten. Auch für den Silvesterabend hatten sich die Behörden auf das schlimmste anzunehmende Szenario vorbereitet. 60.000 Polizisten und Soldaten waren im ganzen Land unterwegs, um ein friedliches Fest zu gewährleisten. Präsident François Hollande sagte in seiner Neujahrsansprache, die Terrorbedrohung sei immer noch auf der allerhöchsten Stufe. Er äußerte aber auch Optimismus: "2015 war ein Jahr des Leidens und des Widerstandes. Lasst uns 2016 zu einem Jahr des Mutes und der Hoffnung machen."

Im August wurden bei einem Anschlag in Bangkok 20 Menschen getötet. Am Erawan-Schrein, wo der Sprengsatz explodierte, versammelten sich nun Zehntausende Menschen, um das neue Jahr mit Live-Musik zu begrüßen. Mit ihnen vor Ort: Bis zu 5000 Polizisten, unter ihnen auch Kampfmittelbeseitigungsexperten.

Wie in vielen Städten der Welt wurden auch in Kuala Lumpur die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Feuerwerk beeindruckte die Feiernden auf einem historischen Platz und vor den Petronas-Zwillingstürmen.

Die Hauptsorge auf den Philippinen war nicht Terror, sondern illegales Feuerwerk. Dieses hat im Vorjahr mehr als 850 Menschen im Land verletzt. Etliche Städte und Betreiber von Einkaufszentren organisierten deshalb Feuerwerks-Shows, um die Leute davon abzuhalten, ihre eigenen Raketen und Böller zu zünden.

Silvester ist der größte Feiertag in Japan. Millionen Japaner quetschten sich in Züge, um aus den großen Städten zu fliehen und in ihren Heimatstädtchen Nudeln aus Schalen zu schlürfen, was Langlebigkeit symbolisieren soll. Währenddessen wurde im Fernsehen ein alljährlicher Gesangswettbewerb geschaut. Um Mitternacht strömten Familien in Tempel, wo riesige bronzene Glocken läuteten. In Tokio baten Plakate in U-Bahnstationen und an öffentlichen Plätzen darum, die Augen für auffällige Pakete oder Aktivitäten offenzuhalten.

Die Südkoreaner haben das neue Jahr mit einem typischen Glockengeläut begrüßt. Dazu gab es Feuerwerk, Musik unter freiem Himmel und Tanzaufführungen. Eine Feier wurde in einer Stadt an der Grenze zu Nordkorea organisiert, um so für eine friedliche Wiedervereinigung der beiden Koreas zu werben.

In Shanghai wurde die Sicherheit ebenfalls erhöht. U-Bahnstationen im Ausgehviertel Bund wurden geschlossen. Erinnerungen an eine Massenpanik am Silvesterabend 2014 wurden wach. Damals starben 36 Menschen.

Die letzten Stunden des Jahres hat Papst Franziskus genutzt, um die Welt zu mehr guten Taten aufzurufen. Auf 2015 zurückblickend sagte das katholische Kirchenoberhaupt, es sei unmöglich, "so viele Tage zu vergessen, die von Gewalt, von Tod, von dem entsetzlichen Leid so vieler Unschuldiger geprägt waren". Viele Menschen würden manchmal vom unstillbaren Durst nach Macht getrieben, sagte er beim Gebet zum Jahresende im Petersdom.

Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hat Neujahrsfeierlichkeiten im Gazastreifen verboten. Hotels und Restaurants dürften Partys feiern — allerdings nur einen Tag vorher oder später, sagte ein Polizeisprecher. Das neue Jahr zu feiern sei ein westlicher Brauch, der in Gaza nicht akzeptiert werde, weil er den Anweisungen des Islam widerspreche.

In Kairo haben die Menschen alle Sorgen vor Attacken über Bord geworfen und kräftig ins neue Jahr hineingefeiert. Mohammed Jussef, der in wenigen Monaten seinen Militärdienst beginnt, sagte angesichts der neuen Herausforderung in seinem Leben: "Es ist mir egal, ob ich ein Bein verliere oder mein Leben. Heute wird getrunken und getanzt!" Vor den Pyramiden von Gizeh schauten sich Hunderte Menschen um Mitternacht Feuerwerk und eine Licht-Show an.

Rio de Janeiro hat das Jahr seiner Olympischen Spiele mit einem rauschenden Fest für mehr als zwei Millionen Menschen an der Copacabana eingeläutet. 24 Tonnen Feuerwerk sorgten für eine 16 Minuten lange Show und sprachlose Gesichter. Passenderweise wurden einige Soundtracks vergangener Olympischer Spiele während der Party gespielt.

(das/ap)
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