Fährtragödie in Südkorea Todesstrafe für Kapitän der "Sewol" gefordert

Seoul · Ein Jahr nach dem Untergang der südkoreanischen Fähre "Sewol" hat die Staatsanwaltschaft in einem Berufungsverfahren die Todesstrafe gegen den Kapitän gefordert.

Fähre mit hunderten Schülern gerät in Seenot
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Lee Jun Seok sei von der sinkenden Fähre geflüchtet, ohne auch nur einen Schritt zur Rettung der Passagiere zu unternehmen, er sei deshalb des Mordes schuldig, argumentierte die Anklage am Dienstag bei einer Anhörung vor dem Gericht in Gwangju, wie die Nachrichtenagentur Yonhap berichtete.

Die Sewol war am 16. April mit 476 Menschen an Bord gesunken. 304 von ihnen starben, darunter 250 Schüler. Lee und seine Vertreter gehörten zu den ersten, die das Schiff verließen, während hunderte Passagiere im Inneren gefangen waren.

Südkorea: Schlechtes Wetter behindert Rettungsarbeiten
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Im November hatte ein Gericht den Kapitän und 14 weitere Besatzungsmitglieder wegen grober Fahrlässigkeit und schwerer Pflichtverletzung zu Haftstrafen zwischen fünf und 36 Jahren verurteilt. Den Vorwurf der vorsätzlichen Tötung gegen Lee und zwei Vertreter ließen die Richter jedoch fallen. Nach ihrer Auffassung ließ sich nicht nachweisen, dass die drei Angeklagten den Tod der Passagiere bewusst in Kauf genommen hätten.

Gegen diese Entscheidung legte die Staatsanwaltschaft Berufung ein, die Verteidigung fordert hingegen für einige der Verurteilten eine mildere Strafe. Das Urteil soll am 28. April fallen. Einem im vergangenen Juli veröffentlichten Bericht zufolge trugen neben der Inkompetenz der Besatzung auch Behördenversagen, Korruption sowie Geldgier der Reederei zur Katastrophe bei.

(AFP)
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