Augenzeugen berichten aus Las Vegas "Das dauerte sicher 20 Minuten lang"

Las Vegas · Mehrere Augenzeugen schildern die dramatischen Minuten, in denen die Schüsse in Las Vegas fielen. Auch der Musiker, der bei dem Angriff auf der Bühne stand, hat sich geäußert.

 Eine junge Frau sitzt am Rande des Konzertgeländes, auf dem die Schüsse fielen.

Eine junge Frau sitzt am Rande des Konzertgeländes, auf dem die Schüsse fielen.

Foto: John Locher

Nach der Attacke bei einem Open-Air-Konzert in Las Vegas mit mindestens 20 Toten berichten Augenzeugen, was ihnen widerfuhr. Eine Schweizer Touristin schilderte dem Nachrichtenportal "20 Minuten": "Wir hörten Schüsse von Maschinengewehren, als wir in unserem Hotelzimmer waren - das dauerte sicher 20 Minuten lang." Die Polizei habe sie angewiesen, im Zimmer zu bleiben und die Türen abzuschließen. Über dem Hotel kreisten Hubschrauber, auf den Gängen standen Polizisten. Die Gäste hätten sich für eine mögliche Evakuation bereithalten müssen, bis dahin hätten sie "still im Hotelzimmer im Dunkeln auf dem Boden sitzen" müssen.

Die Konzertbesucherin Cari Copeland Pearson berichtete der Nachrichtenagentur dpa: "Wir krochen über Tote." Sie habe viele Schüsse gehört, vermutlich aus einem automatischen Gewehr. Nachdem sie die Schüsse gehört hätten, seien sie zunächst in Deckung gegangen und dann geflüchtet. Eine Frau kritisierte gegenüber dem Nachrichtensender CNN, dass so lange niemand eingegriffen habe. Sie sagte auch, es könne nicht nur ein Schütze gewesen sein.

Ein junger Mann sagte Fox News, dass er nicht weggerannt sei, sondern sieben Leuten geholfen habe. Er habe 20 Leute auf dem Boden liegen sehen. Eine weitere Besucherin erzählte einem US-Fernsehsender, dass eine Frau 45 Minuten vor den Schüssen zu ihr und ihren Begleitern gesagt habe, dass sie alle heute sterben werden.

Der Profi-Pokerspieler Dan Brandon Bilzerian filmte sich auf seiner Flucht. Im Hintergrund des Videos sind Schüsse zu hören. Er berichtete, wie einer Frau neben ihm in den Kopf geschossen wurde.

Die Schüsse fielen, als der Countrysänger Jason Aldean auf der Bühne stand. Er und seine Band flüchteten und blieben unversehrt, wie Aldean selbst wenige Stunden nach dem Blutbad mitteilte. "Heute Nacht war mehr als schrecklich", schrieb der Künstler auf Instagram. "Mir fehlen immer noch die Worte, aber ich wollte euch wissen lassen, dass ich und meine Crew in Sicherheit sind. Meine Gedanken und Gebete gelten allen, die das heute erleben mussten." Es schmerze ihn zutiefst, fuhr der Sänger fort, dass dies Menschen zugestoßen sei, "die gekommen sind, um Freude zu haben". Es hätte, schrieb Aldean, "eine spaßige Nacht sein sollen".

(dpa/seda)
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