Neue Vorwürfe im Fall "Scandinavian Star" Zwei Crewmitglieder sollen das Feuer gelegt haben

Oslo · Vor 26 Jahren waren 159 Menschen bei der Brandkatastrophe auf der Nordseefähre "Scandinavian Star" ums Leben gekommen. Nach neuen Aussagen eines damaligen Schifffahrtsinspekteurs sollen zwei Mitglieder der Crew verantwortlich sein.

 Die "Scandinavian Star" kurz nach Ausbruch des Feuers.

Die "Scandinavian Star" kurz nach Ausbruch des Feuers.

Foto: dpa, gh lof vfd

Flemming Thue Jensen hatte das Schiff im April 1990 mit einem Kollegen untersucht, nachdem es im Skagerrag in Brand geraten war. "Es gibt zwei Verdächtige, von denen einer der Hauptverdächtige ist", sagte der Pensionär am Sonntag bei einer Pressekonferenz in Oslo. Thue Jensen sprach von gezielter Sabotage.

 Flemming Thue Jensen.

Flemming Thue Jensen.

Foto: afp

Die beiden Crewmitglieder hätten das Feuer gelegt und unter anderem dafür gesorgt, dass eine Brandschutztür nicht schließen konnte. Außerdem sollen sie laut Thue Jensen Matratzen aufgestellt haben, damit sich das Feuer ausbreiten konnte. Gegen die damaligen Ermittler erhob der Inspekteur schwere Vorwürfe. "Hätte die norwegische Polizei mit uns gesprochen und die Sache genauer untersucht, wäre sie 1990 aufgeklärt worden", sagte Flemming Thue Jensen dem norwegischen Fernsehsender TV2.

Die Polizei hatte einen dänischen Lkw-Fahrer, der bei dem Brand starb, als Schuldigen ausgemacht, und den Fall 1991 zu den Akten gelegt. Erst 2014 nahm sie die Ermittlungen wieder auf, nachdem eine Expertenkommission zu dem Schluss gekommen war, dass ein Versicherungsbetrug hinter der Tat stecken und die Crew das Feuer gelegt haben könnte.

Weil er der norwegischen Polizei nicht vertraue, wolle er sich nicht von ihr verhören lassen, sagte Thue Jensen. "Ich bin aber bereit, im Gericht auszusagen, falls es dazu kommt", erklärte er. Sein Schweigen habe er erst jetzt nach seiner Pensionierung gebrochen, weil er zuvor eine hohe Position bei der Schifffahrtsinspektion innegehabt habe. Die Polizei war am Wochenende zu den Vorwürfen nicht zu erreichen.

(felt/dpa)
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