Präsidentenwahl in Frankreich Sarkozy und Hollande geben Stimme ab

Paris · Bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in Frankreich hat sich bis zum Sonntagmittag eine rege Wahlbeteiligung abgezeichnet. Bis 12 Uhr stimmten knapp 28,3 Prozent der Wähler ab, wie das Innenministerium in Paris mitteilte. Der sozialistische Favorit François Hollande ging in der südfranzösischen Correze wählen, der konservative Präsident Nicolas Sarkozy gab seine Stimme in einer Pariser Schule ab.

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"Man kann einen Schub bei der Mobilisierung beobachten", sagte der Meinungsforscher Frederic Dabi vom Ifop-Institut der Nachrichtenagentur AFP. In Paris war die Wahlbeteiligung mit 21,7 sogar höher als vor fünf Jahren, wo sie mittags nur bei 20 Prozent gelegen hatte. Landesweit reichte der Wert allerdings nicht an das Jahr 2007 heran, als bis 12 Uhr 31,2 Prozent der Wähler abgestimmt hatten.

Befürchtungen, wonach die Wahlbeteiligung so niedrig sein könnte wie 2002, bewahrheiteten sich zunächst nicht. Damals waren bis zum Mittag nur gut 21 Prozent der Franzosen wählen gegangen. Überraschend hatte der Rechtsextreme Jean-Marie Le Pen den Einzug in die zweite Wahlrunde geschafft, der Sozialist Lionel Jospin schied aus.

Alle zehn Kandidaten gaben bereits bis zum Mittag ihre Stimme ab: Hollande ging zusammen mit seiner Lebensgefährtin Valérie Trierweiler in Tulle in der Correze wählen, wo der Sozialist seine politische Heimat hat. "Hier ist es etwas Besonderes, das ist meine Stadt", sagte der 57-Jährige.

Sarkozy stimmte zusammen mit seiner Frau Carla Bruni-Sarkozy in einer Oberschule des schicken 16. Arrondissements von Paris ab. In letzten Umfragen wird dem konservativen Kandidaten, der zum Ende seiner Amtszeit unbeliebter ist als alle seine Vorgänger, ein Rückstand von etwa zwei Prozentpunkten auf Hollande vorhergesagt. Hollande dürfte auf etwa 28 Prozent der Stimmen kommen, während Sarkozy bei rund 26 Prozent liegen dürfte. Die Stichwahl zwischen den beiden Bestplatzierten am 6. Mai dürfte Hollande dann mit rund zehn Prozentpunkten Vorsprung gewinnen.

Um den dritten Platz konkurrieren die Rechtsextreme Marine Le Pen und der Linkskandidat Jean-Luc Melenchon. Letzte Umfragen am Freitag sagten Le Pen einen leichten Vorsprung voraus: die 43-jährige Chefin der Front National dürfte bei etwa 16 Prozent landen, Melenchon kann mit rund 14 Prozent der Stimmen rechnen. Etwa zehn Prozent dürfte der Zentrumskandidat François Bayrou auf sich vereinen. Einstellige Ergebnisse werden für die anderen fünf Kandidaten, unter ihnen die Grünenpolitikerin Eva Joly, prognostiziert.

Insgesamt sind 44,5 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. In den französischen Überseegebieten begann die Wahl bereits am Samstag. In Dörfern und kleinen Städten schließen die Wahllokale bereits um 18 Uhr, in den Großstädten kann bis 20 Uhr abgestimmt werden. Hochrechnungen werden erst danach veröffentlicht. Die Veröffentlichung vor dieser Frist ist in Frankreich verboten, allerdings wurde die Regelung 2007 durchbrochen, als Medien im Ausland die Zahlen schon vor 20 Uhr bekanntgaben.

(AFP)
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