Queen Elizabeth II. wird 90 Die Party beginnt mit einem Spaziergang

London · Schon 90! Queen Elizabeth hat an diesem Donnerstag allen grund zum Feiern. Niemals zuvor hat ein britischer Monarch ein solches Alter erreicht. Und sie ist topfit für ihr Alter und selbst ihr Horror-Jahr 1992 hat sie inzwischen gut überwunden. Jetzt wird gefeiert - wochenlang!

In Großbritannien beginnen die Mammut-Feiern zum 90. Geburtstag von Königin Elizabeth II.. Den Auftakt zu den wochenlangen Festlichkeiten bildet am Donnerstag ein Spaziergang bei Schloss Windsor: gemeinsam mit Ehemann Philip (94) wird die Queen durchs Zentrum der Stadt schlendern. Schaulustige und Untertanen dürften ihr ein Ständchen singen - ob es zu einem regelrechten Bad in der Menge kommt, ist unklar.

Zugleich wird Premierminister David Cameron im Unterhaus die Verdienste der Monarchin würdigen. Auch Oppositions-Chef Jeremy Corbyn dürfte sich äußern - er gilt als Republikaner und Kritiker der Monarchie.

Bereits am Mittwoch zeigte sich die Queen in Windsor kurz ihren Untertanen - in einem pinkfarbenen Kostüm samt Hut im gleichen leuchtenden Farbton. Bei strahlendem Wetter spielte eine Kapelle "Happy Birthday".

Umfragen belegen, dass die Queen, die 1953 gekrönt wurde, bei den Briten immer beliebter wird. 74 Prozent vertrauen ihr und stehen hinter ihrer Königin - noch vor einem halben Jahr waren es nur 69 Prozent.

1992 war ihr Horrorjahr

Entsprechend stolz ist das Land auf seine Königin und ihren Geburtstag. Da kommt es nur gut, dass sie ihren Geburtstag sogar zweimal im Jahr feiert - einmal am eigentlichen Tag, dem 21. April, und einmal Anfang Juni. Dann wird das Ereignis mit der Parade "Trooping the Colour" in London gefeiert. Das Datum im Juni wird unter anderem deshalb gewählt, weil das bekanntermaßen unbeständige britische Wetter zu dieser Jahreszeit durchaus ein paar sonnige Stunden bereithalten kann.

In makelloser Perfektion erfüllt Elizabeth ihre Rolle in königlicher Würde. Beklagt hat sie sich über das stark reglementierte Leben nie. Allerdings machte sie 1992 ein seltenes Geständnis und räumte ein, dass ihr Leben durch die Eheprobleme von drei ihrer vier Kinder getrübt sei. Sie erklärte, jenes Jahr habe etwas von einem "annus horribilis" - einem schrecklichen Jahr - gehabt. Dazu gehörte auch ein verheerendes Feuer in ihrem geliebten Schloss Windsor.

Der Tiefpunkt ihrer Regentschaft dürften jedoch die stürmischen Tage nach dem plötzlichen Tod von Prinzessin Diana bei einem Autounfall 1997 gewesen sein. Die Prinzessin war unglaublich beliebt, und viele machten die königliche Familie für ihre unschöne Scheidung von Prinz Charles verantwortlich. Die Queen wurde in der Presse dafür kritisiert, nicht sofort nach dem Unfalltod Dianas nach London zurückgekehrt zu sein und dafür, dass die königliche Flagge auf dem Palast nicht als Zeichen des Respekts auf halbmast gesetzt worden sei. Viele beschwerten sich, die Queen sei unsensibel und habe den Bezug verloren.

Doch mit jedem Jahr des Alterns ist das Ansehen der Queen seitdem gewachsen. Und die willensstarke und gesunde Königin hat keine Andeutungen gemacht, dass sie den Thron verlassen will. Sie hat ihre einzigartige Position als "Job fürs Leben" beschrieben. Ihre eigene Mutter wurde 101 Jahre alt und war in den Jahren vor ihrem Tod allgemein in guter Verfassung. Dennoch ist es denkbar, dass Elizabeth zurücktreten würde, wenn sie schwere Probleme bekäme, die ihr die Ausübung ihrer Rolle unmöglich machten.

Queen Elizabeth als Kind
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Bundespräsident Joachim Gauck würdigt die Monarchin vor allem für ihr Bemühen um ein gutes Verhältnis zu Deutschland nach dem Weltkrieg. "In den vergangenen Jahrzehnten haben Sie den vertrauensvollen Dialog zwischen unseren Nationen stets aufmerksam begleitet und gefördert und so in maßgeblicher Weise dazu beigetragen, dass unsere Nationen heute in Frieden und Freundschaft miteinander vereint sind. Hierfür bin ich Ihnen zutiefst dankbar", schreibt Gauck. Er erinnert auch an den Deutschland-Besuch der Queen im vergangenen Jahr.

Bereits am Freitag steht der Queen wieder hoher Besuch ins Haus. Sie empfängt Barack Obama auf Schloss Windsor - der scheidende US-Präsident ist zum Abschiedsbesuch in Großbritannien und reist danach nach Deutschland.

(pst/dpa/AFP)
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