Verfahren wird eröffnet Prozess gegen Bill Cosby - wie geht es nun weiter?

New York · Für Bill Cosby wird es eng. Eine Richterin befand am Dienstag, dass genügend Beweise für einen Prozess wegen sexueller Nötigung gegen den US-Komiker vorlägen. Wie geht es in dem Fall nun weiter? Ein Überblick.

Bill Cosby erscheint vor Gericht in Norristown
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Konkret geht es nur um einen Fall, doch werfen Dutzende Frauen dem 78-Jährigen vor, sie belästigt und mit Drogen gefügig gemacht zu haben. Ein Überblick über das Geschehene und die nächsten Schritte in der Causa Cosby.

  • WAS IST PASSIERT? Bezirksrichterin Elizabeth McHugh entschied sich für die Eröffnung eines Verfahrens gegen Cosby, nachdem ein Ermittler bei einer Anhörung die Anzeige von Andrea C. gegen Cosby aus dem Jahr 2005 verlesen hatte. Darin warf C. dem Entertainer vor, mit seinen Fingern in sie eingedrungen, nachdem er ihr Pillen gegeben haben, durch die sich ihre Beine wie "Gummi" und wie "Wackelpudding" angefühlt hätten.
  • Cosbys Anwälte hatten vergeblich argumentiert, dass es reinem Hörensagen gleichkomme, wenn C. nicht selbst im Zeugenstand erscheine. Zudem werde ihr Mandant seines Rechts beraubt, seiner Klägerin persönlich entgegenzutreten.
  • WAS PASSIERT ALS NÄCHSTES? Cosby hätte eigentlich am 20. Juli zur Anklageverlesung wieder vor Gericht erscheinen sollen, wo er sich auch zu seiner Schuld oder Unschuld äußern hätte können. Er verzichtete aber auf dieses Recht, wodurch das eigentliche Verfahren eingeleitet werden kann. Ehe Cosby vor Gericht gestellt wird, könnte aber mehr als ein Jahr ins Land gehen.
  • Seine Anwälte werden sich bemühen, Cosbys frühere eidesstattliche Erklärung zur Zivilklage von C. aus dem Prozess herauszuhalten.
  • Damals hatte er ausgesagt, dass er für außereheliche Affären hinter jungen Models und Schauspielerinnen her gewesen sei. Zudem räumte er ein, den Frauen, mit denen er Sex haben wollte, das Beruhigungsmittel Methaqualon - umgangssprachlich Quaaludes - gegeben habe.
  • Neben C. werfen auch Dutzende weitere Frauen dem Entertainer sexuelle Übergriffe vor. Die Verteidigung dürfte versuchen, sie von der Zeugenbank fernzuhalten. Doch die Staatsanwälte werden wohl argumentieren, dass die Frauen angehört werden müssten, um ein mögliches Muster Cosbys bei mutmaßlichen Betäubungen und sexuellen Übergriffen offenzulegen.
  • WAS IST MIT DEN ANDEREN FÄLLEN? Cosby muss sich mit zwei anderen Klagen wegen sexuellen Missbrauchs auseinandersetzen. Hinzu kommen Dutzende Verleumdungsklagen. Sie sind von Frauen angestrengt worden, die Cosbys mutmaßliche Übergriffe nach der Verjährungszeit anzeigten, Cosby oder dessen Vertretern jedoch vorwerfen, sie als Lügnerinnen bezeichnet zu haben.
  • In letztere Kategorie fällt die Klage von Judy H. Sie hält dem Komiker vor, sie um das Jahr 1974 zu einem sexuellen Akt in einem Schlafzimmer der Playboy Mansion gezwungen zu haben. Damals sei sie 15 Jahre alt gewesen. Cosby wies die Anschuldigungen zurück und warf H. und deren Ex-Anwalt versuchte Erpressung vor.
  • Ex-Model Chloe G. verklagte ihn und Playboy-Gründer Hugh Hefner erst vergangene Woche. Cosby warf sie vor, sie unter Drogen gesetzt und sich in einem Schlafzimmer der Playboy Mansion 2008 an ihr vergangen zu haben.
  • Allerdings sahen Staatsanwälte von einer Eröffnung eines Strafverfahrens ab, da sie nicht bestätigen konnten, dass sich G. zum besagten Zeitpunkt tatsächlich in dem Partyhaus aufgehalten habe. In dem Fall wird Hefner zur Last gelegt, von Cosbys angeblicher Masche des Betäubens und Missbrauchs von Frauen gewusst, jedoch nichts dagegen unternommen zu haben.
  • Cosby muss sich zudem mit zwei juristischen Streitfällen zu der Frage herumschlagen, ob seine Versicherungspolicen seine Gerichtskosten abdecken sollen.
(ap)
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