Missbrauchsprozess Cosby soll sich in Telefonat als "kranken Mann" bezeichnet haben

Norristown · Der US-Fernsehstar Bill Cosby soll Dutzende Frauen missbraucht haben, darunter Andrea Constand. Deren Mutter sagte nun vor Gericht, dass der Schauspieler in einem Telefonat vor zwölf Jahren eingeräumt habe, dass er "ein kranker Mann" sei.

Gianna Constand, die Mutter des Opfers, sagte vor dem Gericht in Norristown, sie und ihre Tochter hätten etwa ein Jahr nach dem mutmaßlichen Übergriff Cosbys mehr als zwei Stunden mit dem Fernsehstar telefoniert. "Ich wünschte, ich hätte es aufgezeichnet", sagte Gianna Constand.

In dem Gespräch, das vor zwölf Jahren stattfand, habe Cosby eingeräumt, ihrer Tochter Andrea Tabletten gegeben und sie dann sexuell missbraucht zu haben. "Er wollte mir aber zu verstehen geben, dass es einvernehmlich war."

Cosby habe versucht, sie zu "manipulieren" und habe angeboten, eine Therapie ihrer Tochter zu bezahlen. "Ich wurde sehr aggressiv, ich war sehr unfreundlich, ich wollte wissen, was er ihr verabreicht hat", sagte Constand. Ihre Tochter habe in Cosby "einen Vater gesehen". "Er hat sie betrogen."

 Die Klägerin Andrea Constand bricht 13 Jahre nach Cosbys angeblichem Übergriff ihr Schweigen.

Die Klägerin Andrea Constand bricht 13 Jahre nach Cosbys angeblichem Übergriff ihr Schweigen.

Foto: rtr, CLH/

Das einzige, was sie von Cosby verlangt habe, sei eine Entschuldigung gewesen, sagte Constand weiter. "Ich entschuldige mich bei Andrea, und ich entschuldige mich bei Dir, Mami", habe Cosby gesagt. "Er gab zu, dass er ein kranker Mann ist."

Nach ihrer Aussage brach Gianna Constand in Tränen aus und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Zuvor hatte bereits ihre Tochter ausgesagt. Sie wurde fast fünf Stunden lang befragt.

Cosby wird von rund 60 Frauen beschuldigt, sich in früheren Jahrzehnten an ihnen vergangen zu haben. Da die meisten Anschuldigungen aber verjährt sind, ist der Strafprozess zu Constands Anschuldigungen der einzige, der den Schauspieler ins Gefängnis bringen könnte. Ihm drohen bei einem Schuldspruch bis zu 30 Jahre Haft sowie eine hohe Geldstrafe.

(Rpo/AFP)
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