Fremdenfeindlichkeit im Netz Porsche-Lehrling verliert Lehrstelle nach Hass-Posting

Wien · Ein junger Mann hat im Internet gegen ein Foto gehetzt, auf dem ein lachendes Flüchtlingskind zu sehen ist. Er forderte einen "Flammenwerfer" statt einer Wasserdusche für das Mädchen. Sein Arbeitgeber reagierte umgehend.

Porsche hat den Lehrling nach User-Beschwerden entlassen.

Porsche hat den Lehrling nach User-Beschwerden entlassen.

Foto: dpa, mut htf kde

Die sechsjährige Dunja ist mit ihrer Familie aus Syrien nach Österreich geflohen. Die Menschen der Gemeinde Feldkirchen in Niederösterreich empfingen sie freundlich. Die freiwillige Feuerwehr organisierte für die Flüchtlingskinder sogar eine Aktion mit ihren Einsatzwagen — eine Wasserdusche. Dabei entstand ein Foto von der Sechsjährigen, das in den sozialen Netzwerken für Aufsehen sorgte. Es zeigt das lachende Mädchen triefnass beim Spielen. Vor allem die Ausstrahlung von Dunja macht die Aufnahme zu etwas Besonderem. Sie zeugt von purem, unverfälschtem Glück — ein Gefühl, das nach monatelanger Flucht und den Kriegswirren in Syrien alles andere als selbstverständlich ist.

Kein Wunder also, dass die Aufnahme im Internet überwältigende Resonanz hervorruft. Einige Kommentatoren fordern sogar die Auszeichnung des Fotografen.

Aber nicht alle Reaktionen waren positiv. Wie der österreichische Kurier berichtet, meldete sich auf der Seite eines Radiosenders ein KfZ-Lehrling zu dem Foto. "Flammenwerfer währe (sic!) da die bessere Lösung", soll der junge Mann unter das Bild geschrieben haben.

Ein Posting mit dramatischen Konsequenzen: Unzählige Nutzer beschwerten sich und kontaktierten sogar den Arbeitgeber des Mannes. "Wir bedauern den Kommentar unseres Mitarbeiters. Weitere Schritte werden eingeleitet", reagierte Porsche zunächst auf einen Hinweis, den ein aufgebrachter Leser auf die Facebook-Seite des Unternehmens stellte.

"Der Lehrvertrag wurde mit sofortiger Wirkung vorzeitig beendet", bestätigte Richard Mieling, Sprecher der Porsche Holding später auf Anfrage des Blattes. "Wir lehnen jegliche Art der Diskriminierung strikt ab. Dieser Vorfall hat uns daher zum Handeln gezwungen."

Im Netz wird diese Entscheidung begrüßt. Mittlerweile hat sich der junge Mann öffentlich für seine Aussage entschuldigt. Der Kommentar ist gelöscht.

(th)
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