Mann vor Kommissariat erschossen Angreifer von Paris identifiziert

Paris · Vor einem Kommissariat in Paris ist es zu einem tödlichen Zusammenstoß gekommen: Die Polizei hat einen Mann erschossen. Laut Staatsanwaltschaft hatte der Angreifer ein Papier mit einer Fahne der Terrormiliz IS bei sich. Mittlerweile konnte der Mann offenbar identifiziert werden.

Das berichten französische Medien. Der 20-Jährige soll im Zusammenhang mit einem gemeinschaftlichen Raub 2013 in Südfrankreich polizeibekannt sein. Als Geburtsort wird Casablanca in Marokko genannt.

Der Mann war am Donnerstag bei einer Attacke auf ein Kommissariat von Polizisten erschossen worden. Er hatte eine Bombenattrappe bei sich und lief mit einem Schlachterbeil bewaffnet auf die Polizisten zu. Dabei rief er dabei auf Arabisch "Allah ist groß!", wie die Pariser Staatsanwaltschaft mitteilte.

Der Mann habe in das Polizeirevier im nördlichen 18. Pariser Bezirk eindringen wollen, verlautete am Donnerstag aus Polizeikreisen. Ein Zeuge sagte der Nachrichtenagentur AFP, er habe "zwei oder drei Schüsse" gehört. Zunächst hatte ein Sprecher des französischen Innenministeriums im Sender BFMTV, der Mann habe möglicherweise einen Sprengstoffgürtel getragen. Nach Berichten mehrerer französischer Medien handelte es sich jedoch um eine Attrappe. Eine Bestätigung von offizieller Seite gab es zunächst nicht.

Paris: Tödliche Schüsse vor Kommissariat
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Tödliche Schüsse vor Pariser Kommissariat

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Der Angreifer hatte ein auf Arabisch verfasstes Bekennerschreiben mit einer Fahne der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bei sich. Das teilte die Pariser Staatsanwaltschaft mit und leitete Terror-Ermittlungen ein. Bei dem Mann sei ein Blatt Papier gefunden worden, auf dem sich "die IS-Fahne und ein handschriftliches, eindeutiges Bekennerschreiben in arabischer Sprache" befunden habe.

Genauere Angaben zum Inhalt dieses Schreibens machte die Staatsanwaltschaft nicht. Die Identität des von der Polizei erschossenen Mannes war zunächst unklar. Ermittelt wird wegen Mordversuchs gegen Polizisten im Zusammenhang mit einem Terrorvorhaben.

Nach Angaben des Polizeigewerkschafters Luc Poignant soll der Mann "Allah ist groß!" gerufen haben. Nach Informationen des Fernsehsenders iTélé wurde ein Mann getötet, der mit einem Messer bewaffnet war. Hintergründe waren zunächst unklar.

Fast zeitgleich mit dem Angriff hatte Präsident François Hollande bei einer Gedenkveranstaltung zum Anschlag auf die Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" vor genau einem Jahr auf die anhaltende Terrorgefahr in Frankreich hingewiesen.

Vor genau einem Jahr, am 7. Januar 2015, hatten islamistische Terroristen die Redaktion der Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" in Paris angegriffen und zwölf Menschen ermordet. Bei Attacken auf eine Polizistin und auf einen jüdischen Supermarkt an den beiden folgenden Tagen kamen fünf weitere Menschen um. Die insgesamt drei Angreifer wurden getötet.

Seither ist Frankreich in Alarmbereitschaft. Dennoch erschütterte im November eine weitere islamistische Terrorwelle Paris und kostete 130 Menschen das Leben. Noch immer gilt der Ausnahmezustand. Tausende Sicherheitskräfte sollen für Schutz sorgen.

(felt/das/AFP/dpa/ap)
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