Umstrittene Piusbrüder Papst entscheidet über Wiederaufnahme

Berlin · In Rom steht die Entscheidung des Papstes über die Wiederaufnahme der Piusbrüder in die katholische Kirche weiterhin aus.

Die Ansichten der Pius-Bruderschaft
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Foto: ddp

Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" wollen aber die zuständigen Kardinäle der Glaubenskongregation bei ihrer Zusammenkunft Mitte dieser Woche über einen Vereinigungsvorschlag entscheiden, den sie dann Benedikt XVI. zukommen lassen. Der deutsche Papst, heißt es, könnte noch Ende Mai seine Entscheidung bekanntgeben.

Vatikansprecher Federico Lombardi habe zudem in seiner TV-Kolumne verraten, was unter den Prioritäten des Papstes in diesem Jahr an erster Stelle stehe: "Der Dialog mit der Priesterbruderschaft Pius X.", so Radio Vatikan, solle "erfolgreich abgeschlossen und so ein schmerzender Bruch überwunden werden."

Allerdings sei unter den vier Bischöfen der Bruderschaft angesichts der bevorstehenden Einigung ein heftiger Streit ausgebrochen. Vor allem der als Holocaust-Leugner bekanntgewordene britische Bischof Richard Williamson zeige sich kompromisslos gegenüber dem Vatikan und wolle die Rückkehr der Bruderschaft in die römische Kirche verhindern.

Die Mehrheit der Gemeinschaft unterstütze jedoch den Kurs ihres Chefs, Bischof Bernard Fellay. Der habe gerade erst einen Brandbrief verfasst, in dem er Williamson wie alle Piusbischöfe auffordere, nicht länger abseitszustehen, das Angebot des Papstes nicht auszuschlagen und nicht länger in der Position von Sektierern und Kirchenspaltern zu verharren.

Die Leugnung des Holocaust durch Williamson hatte die katholische Kirche vor mehr als drei Jahren in eine schwere Krise gestürzt.

Damals hatte der Vatikan überraschend die Aufhebung der Exkommunikation von vier Bischöfen der Bruderschaft bekanntgegeben - darunter auch Williamson. Man habe allerdings nicht gewusst, dass der Geistliche im November 2008 in einem Interview eines schwedischen TV-Senders den Massenmord an sechs Millionen Juden durch die Nazis und die Existenz von Gaskammern abgestritten hatte.

Der Schritt löste weltweit Empörung aus. Die Rücknahme der Exkommunikation durch Rom bedeutete jedoch noch nicht die Rückkehr in den Schoß der Kirche, wie es hieß.

(dpa)
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