Louisiana Obama erklärt Überschwemmungsgebiet zu Katastrophenregion

Baton Rouge · Starke Regenfälle haben Teile des tiefen Südens der USA in eine Wasserlandschaft verwandelt. Viele Menschen konnten nur noch per Boot gerettet werden, für mindestens vier kam jede Hilfe zu spät. Einige Male wurde es dramatisch.

Mindestens sechs Tote bei Überschwemmungen
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Mindestens sechs Tote bei Überschwemmungen

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Nach verheerenden Überschwemmungen im US-Staat Louisiana sind am Wochenende mindestens 20.000 Menschen gerettet worden. Dies teilte Gouverneur John Bel Edwards mit. Doch sind bislang mindestens vier Todesopfer zu beklagen, wie die Behörden am Sonntagabend bestätigten. Später bargen Taucher Berichten zufolge die Leiche einer Frau aus einem überfluteten Auto in der Gemeinde East Baton Rouge, womit die Zahl der Toten bei fünf läge. Eine offizielle Bestätigung gab es dazu zunächst aber nicht.

Die Bundesregierung in Washington rief den Notstand für Louisiana aus, vor allem für die Gemeinden Tangipahoa, St. Helena, East Baton Rouge und Livingston. Mit diesem Schritt ermöglichte Präsident Barack Obama die Freigabe von Finanzmitteln aus dem US-Bundeshaushalt für die Bergungsarbeiten in den betroffenen Landstrichen. Obama drückte zudem telefonisch seine Solidarität mit den Menschen in Südlouisiana aus und versprach Hilfe, wie Gouverneur Edwards sagte.

Um Edward's Amtssitz in Baton Rouge stand das Wasser brusthoch. Probleme bereiteten nach seinen Worten zudem Störungen im Mobilfunknetz. Manche Menschen zogen die Retter erst im letzten Augenblick aus ihren Fahrzeugen.

Heftige Regenfälle hatten seit Freitag zahlreiche Flüsse über die Ufer treten lassen, ganze Stadtviertel wurden von den Wassermassen eingeschlossen. Auch eine wichtige Autobahn wurde überflutet. Dutzende Autofahrer saßen dort am Sonntagmorgen seit fast 24 Stunden fest. Die Polizei bemühte sich um eine Bergung der Autoinsassen.

Vor einem Einkaufszentrum in Baton Rouge ragten nur noch die Dächer geparkter Fahrzeuge aus dem Wasser. Im Osten der Stadt wurden am Sonntag nach Behördenangaben zwei Pflegeheime evakuiert. Viele Menschen suchten in Kirchen Zuflucht. Freiwillige beteiligten sich mit Booten an Rettungseinsätzen. Besonders betroffen waren die Kreise Tangipahoa und Livingston. Allein in Livingston und East Baton Rouge wurden nach Behördenangaben jeweils über 1000 Wohnhäuser beschädigt, in anderen Gegenden waren Hunderte Häuser von Verwüstungen betroffen.

Bei Rettungseinsätzen spielten sich dramatische Szenen ab. Die Fernsehstation WAFB zeigte, wie zwei Männer per Boot zu einem fast völlig versunkenen Fahrzeug eilten, aus dem eine Frau schrie: "Ich ertrinke!" Einer der Retter sprang ins Wasser und zerrte die Frau, die sich schon unter Wasser befand, aus dem Fahrzeug. Anschließend rettete er auch noch ihren Hund.

In Tangipahoa bohrte eine Frau mit einem Schraubenzieher knapp unter dem Dach ein Loch in die Holzwand ihres Hauses. Danach nahm sie eine Säge und in ihrer Verzweiflung die Füße zu Hilfe, um die Öffnung zu vergrößern. Nationalgardisten brachten sie in Sicherheit.

Eine weitere Frau konnte dagegen nur noch tot geborgen werden. Sie war am Freitag mit zwei Angehörigen unterwegs, als ihr Auto von der Straße gespült wurde. Ihr Mann und ihre Schwiegermutter klammerten sich stundenlang an einem Baum fest, bevor sie die Polizei entdeckte. Die Frau wurde indessen mitgerissen und später tot im Tickfaw River gefunden.

(crwo/ap)
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