"Staatsfeindliche Umtriebe" Nordkorea verurteilt Pastor zu lebenslanger Zwangsarbeit

Seoul · Immer wieder werden Ausländer in Nordkorea wegen angeblicher Umsturzpläne oder Spionage verhaftet und verurteilt. Oft sind es Geistliche oder Missionare. Nun wurde ein Pastor aus Kanada zu lebenslanger Zwangsarbeit verurteilt. Der Vorwurf: "staatsfeindliche Umtriebe".

 Rim Hyon Su heißt in Kanada Hyeon Soo Lim und arbeitet dort als Pastor. In Nordkorea wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt.

Rim Hyon Su heißt in Kanada Hyeon Soo Lim und arbeitet dort als Pastor. In Nordkorea wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt.

Foto: dpa, yna jak

Ein Gericht im abgeschotteten Nordkorea hat einen Pastor aus Kanada wegen staatsfeindlicher Umtriebe zu lebenslanger Zwangsarbeit verurteilt. Der Prozess gegen Rim Hyon Su (in Kanada Hyeon Soo Lim) habe vor dem Obersten Gerichtshof des Landes stattgefunden, berichteten die staatlichen Medien.

Während der Ermittlungen habe der Pastor koreanischer Abstammung "alle verabscheuungswürdigen Verbrechen" gestanden. Ende Juli hatte Lim bei einer vom kommunistischen Regime arrangierten Pressekonferenz in Pjöngjang sich selber staatsfeindlicher Aktivitäten beschuldigt.

Nordkorea warf dem Pastor vor, die Würde des Machthabers Kim Jong Un und des sozialistischen Systems verletzt zu haben. Seine religiösen Aktivitäten hätten sich gegen die Volksrepublik gerichtet. Er habe sich an Aktivitäten konservativer Gruppen in den USA und Südkorea mit dem Ziel beteiligt, Nordkoreaner zur Flucht zu bewegen oder sie zu entführen, hieß es.

Lim war in Nordkorea nicht unbekannt. Kanadische Medien hatten im März unter Berufung auf Lims Kirche berichtet, der Pastor sei mehr als 100 Mal zu humanitären Zwecken in das Land gereist. Im Februar dieses Jahres war er demnach nach der Einreise über die nordöstliche Stadt Rason nach Pjöngjang gefahren, wo er festgenommen wurde.

Nordkorea hatte ihn auch der illegalen Einreise beschuldigt. Den Berichten zufolge steht Lim einer presbyterianischen Kirche in der Nähe von Toronto vor und wurde in Südkorea geboren. Er soll Anfang 60 sein.

Nordkorea hatte in den vergangenen Jahren immer wieder Südkoreaner, Amerikaner und andere Ausländer wegen des Vorwurfs "feindseliger Handlungen" oder der Spionage festgehalten. Mehrfach erschienen festgenommene Ausländer bei Pressekonferenzen, die vom Regime inszeniert wurden. Unter ihnen befanden sich immer wieder Missionare. Ende des vergangenen Jahres ließ Nordkorea unter anderen den US-Missionar koreanischer Abstammung Kenneth Bae frei. Im April 2013 war dieser wegen "feindlicher Handlungen" zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt worden.

(lsa/dpa)
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