Demonstration vor Parlament Menschen in Nepal protestieren wegen ausbleibender Hilfen

Kathmandu · Die Hilfen nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal sind unzureichend - daher wächst der Unmut über die Regierung stetig: In der Hauptstadt Kathmandu protestierten am Mittwoch rund 200 Menschen vor dem Parlament und forderten eine bessere Verteilung der Hilfsgüter und mehr Busverbindungen in entlegene Regionen. Die Zahl der geborgenen Toten überschritt die Marke von 5000.

 Die Versorgungslage in Nepal ist schlecht. Das, was unter den Trümmern noch brauchbar ist, teilen die Menschen unter sich auf.

Die Versorgungslage in Nepal ist schlecht. Das, was unter den Trümmern noch brauchbar ist, teilen die Menschen unter sich auf.

Foto: afp, NA/fk

Die Regierung befürchtet, dass bis zu 10.000 Menschen ums Leben gekommen sein könnten. Die Menschen verbrachten vielerorts die vierte Nacht im Freien, weil sie Angst vor Nachbeben hatten oder ihre Unterkünfte bei den Erdstößen am Samstag zerstört wurden. Gleichzeitig schwand die Hoffung, noch Überlebende zu finden. Experten eines polnischen Rettungsteams erklärten, die Chancen dafür gingen gegen null.

Politiker verteidigen die chaotische Lage

Ein Demonstrant sagte vor dem Parlament: "Ich habe meine Angehörigen im Heimatdorf nicht erreichen können." Er sei um 04.00 Uhr aufgestanden, um einen Bus zu nehmen, aber habe keinen Platz bekommen. "Es gibt einfach keine Möglichkeit zu erfahren, ob sie noch leben oder tot sind." Kommunikationsminister Minendra Rijal rechtfertigte die chaotische Lage: "Dies ist eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes." Es habe aber Pannen bei der Organisation der Hilfen gegeben.

Die ohnehin kaum ausgebaute Infrastruktur in dem armen Gebirgsland ist von dem Beben schwer getroffen worden. Viele Straßen sind durch Erdrutsche unpassierbar und Kommunen von der Strom- und Wasserversorgung abgeschnitten. In den unwegsamen Bergen fanden Hubschrauber mit Rettungsmannschaften und Hilfsgütern keine Landeplätze. Ein Techniker berichtete, ganze Gebirgshänge seien auf Dörfer niedergegangen.

Hoffnung auf medizinisches Personal aus dem Ausland

Auch Mitarbeiter des Kinderhilfswerks Unicef berichteten von schweren Zerstörungen. So würden in der Region Lamjung 90 Prozent der Häuser nicht mehr stehen oder seien beschädigt. Vielerorts drohe ein Trinkwasser-Notstand. "Teilweise katastrophale hygienische Bedingungen können rasch zur Ausbreitung von Krankheiten führen", warnte Unicef.

Außenminister Shanker Das Bairagi appellierte an das Ausland, mit medizinischen Personal zu helfen. Das Deutsche Rote Kreuz teilte mit, am Mittwochmorgen sei eine Maschine mit 60 Tonnen Hilfsgütern in Kathmandu gelandet, darunter eine Trinkwasser-Aufbereitungsanlage.

(REU)
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