Über 3500 Tote in Nepal Deutsche Helfer kommen nicht ins Erdbebengebiet durch

Kaufbeuren · Im Erdbebengebiet von Nepal berichten deutsche Hilfsorganisationen von schwierigen Rettungsarbeiten. Nicht nur das Ärzteteam der Hilfsorganisation Humedica steckt auf dem Weg nach Nepal fest.

Nepal: ISAR Germany fliegt in Erdbeben-Region
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52 ISAR-Helfer fliegen nach Nepal

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Foto: dpa, rwe lof

Das Flugzeug der Helfer konnte am Montagmorgen nicht wie geplant in der Hauptstadt Kathmandu landen, sagte ein Sprecher der Organisation in Kaufbeuren. Der Luftraum sei mit Militär- und Hilfsgütermaschinen so überfüllt gewesen, dass das Flugzeug des Humedica-Teams abdrehen und auf einem anderen Flughafen zwischenlanden und auftanken musste. "Solche infrastrukturellen Probleme gibt es in Katastrophenfällen immer wieder."

Nun warte das Team mit fünf medizinischen Einsatzkräften und zwei Koordinatoren in Delhi darauf, Kathmandu erneut anzufliegen und ins Erdbebengebiet zu gelangen. Die Helfer haben ein sogenanntes Medi-Kit zur Erstversorgung von bis zu 3000 Menschen im Gepäck, mit dem sie etwa eine Woche lang arbeiten können. Am Mittwoch will Humedica ein zweites Hilfsteam nach Nepal entsenden.

In der Hauptstadt Kathmandu mache seit dem Sonntagabend starker Regen die Lage für die aus Angst vor Nachbeben im Freien campierenden Menschen problematischer, sagte eine Sprecherin der Welthungerhilfe am Montag in Köln. Es sei derzeit nur eingeschränkt möglich, die dringend benötigten Hilfsgüter über den ebenfalls zerstörten Flughafen in Kathmandu einzufliegen, berichtete Ingo Radtke, Generalsekretär von Malteser International. Seine Organisation hat aus Deutschland eine halbe Tonne Medikamente bereitgestellt.

Erdbeben in Nepal: Mount-Everest-Basislager verschüttet
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Erdbeben in Nepal: Mount-Everest-Basislager verschüttet

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Foto: afp, ras/fk

Auch die Duisburger Katastrophenhilfe I.S.A.R. hat sich mit Medizinern und Bergungsexperten sowie 15 Tonnen Hilfsgütern auf den Weg gemacht. Sie warten in Indien auf die Möglichkeit zur Weiterreise, wie ein Sprecher mitteilte.

Bei dem Erbeben am Samstag starben nach offiziellen Angaben allein in Nepal mindestens 3600 Menschen. Das Beben am Samstag war der gewaltigste Stoß in Nepal seit mehr als 80 Jahren.

Spenden - an wen?

Die internationale Hilfe läuft langsam an. "Es gibt bereits viele Spendenaufrufe von renommierten Organisationen", erklärt Burkhard Wilke vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) in Berlin. "Die konkreten Maßnahmen werden allerdings zum Teil erst geplant." Wer spenden möchte, sollte sich an einige Tipps halten:

- Bekannte Organisationen wählen: Die Lage im Erdbebengebiet ist schwierig. "Große, bekannte Hilfsorganisationen haben aber oft Kontakte vor Ort", erklärt Wilke. Diese könnten gut einschätzen, wo Hilfe gebraucht wird. Spender können bei renommierten Organisationen daher in der Regel sicher sein, dass das Geld auch da ankommt, wo es gebraucht wird.

- Aufrufe in sozialen Netzwerken überprüfen: Wer einen Spendenaufruf in sozialen Netzwerken entdeckt, sollte nicht sofort Geld überweisen. "Es ist nicht immer gleich zu erkennen, von wem der Aufruf eigentlich stammt", erklärt Wilke. Damit Spender aber ihr Geld gezielt zur Hilfe einsetzen können, sollten sie überprüfen, welche Organisation hinter dem Aufruf steckt.

- Auf das Spendensiegel achten: Das DZI vergibt ein Siegel an Organisationen, die sich freiwillig einer strengen Prüfung nach wirtschaftlichen, rechtlichen und ethischen Kriterien unterwirft. Trägt ein Spendenaufruf das DZI-Siegel, können Spender sicher sein, dass die Organisation sachlich wirbt, sparsam wirtschaftet und nachprüfbar ausweist, wofür die Spendengelder verwendet werden, erklärt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf.

(dpa)
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