Nachwuchssorgen bei Exorzisten Italien gehen die Teufelsaustreiber aus

Palermo · Jährlich suchen rund 500.000 Menschen in Italien die Hilfe eines Exorzisten. Verglichen mit dieser Nachfrage gebe es zu wenige Teufelsaustreiber, beklagten die Teilnehmer eines viertägigen Treffens katholischer Exorzisten, das bis Samstag im süditalienischen Palermo stattfindet.

 2016 starb der bekannte Exorzist Gabriele Amorth.

2016 starb der bekannte Exorzist Gabriele Amorth.

Foto: Vandeville Eric / Picture Allian

Binnen weniger Jahre habe sich die Zahl der Hilfesuchenden verdreifacht, hieß es. "Alle Menschen, die zu uns kommen leiden. Doch wir sind zu wenige; die Wartezeiten sind lang", sagte der Sprecher der Internationalen Vereinigung katholischer Exorzisten, Kapuzinerpater Paolo Carlin, der Zeitung "Corriere della Sera". Zudem gebe es manche Gutmeinenden, die jedoch eher Schaden anrichteten.

"Viele Christen glauben nicht mehr an die Existenz des Bösen", zitiert Vatican News den Theologen Cesare Truqui, Schüler des 2016 gestorbenen bekannten Exorzisten Gabriele Amorth. Daher würden zu wenige dieser speziellen Seelsorger ernannt und gebe es zu wenige junge Priester, die bereit seien, "die Lehre und die Praxis der Seelenbefreiung zu lernen", so Truqui.

Auch wenn es in den wenigsten Fällen tatsächlich um Besessenheit gehe und einige Menschen eher unter psychischen Krankheiten litten, steige die Zahl diverser Abhängigkeiten etwa in Sekten extrem an, sagte Benigno Palilla dem Portal Vatican News. Als Grund nannte der Ordensmann eine steigende Zahl von Menschen, "die sich an Magier wenden, an Hexen, an Leute, die Karten legen", so Palilla weiter: "Und indem man das tut, öffnet man dem Dämon die Tür - und der Besessenheit." In Italien boomt das Geschäft von selbst ernannten Magiern, Zauberern, Geistheilern oder Hexen.

Seit 1994 gibt es eine Internationale Vereinigung der Exorzisten, der nicht nur Priester angehören. 2014 erkannte die vatikanische Kleruskongregation den Zusammenschluss offiziell an und billigte dessen Statuten. Laut "Corriere della Sera" sind 400 Priester in dem Zusammenschluss aktiv, davon 240 aus Italien.

(felt)
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