Frau in China wurde zu Handlung gezwungen Nach Abtreibung: Familie wird beschimpft

Peking · Die Familie einer im siebten Schwangerschaftsmonat zur Abtreibung gezwungenen Chinesin wird nach dem Vorfall heftig bedrängt und beschimpft.

"Wo immer wir hingehen, folgen uns Leute", sagte ein Verwandter der Frau am Dienstag. Am Sonntagabend habe sich eine Menschenmenge vor dem Haus der Familie versammelt und die Angehörigen als "Schlächter" beschimpft. An einer Brücke seien zudem Protestplakate aufgehängt worden, sagte der Verwandte.

Der Verwandte berichtete zudem, dass seit Sonntag der Ehemann der Frau verschwunden sei. Er habe zuvor einen Anruf der Behörden erhalten. Nun habe er am Dienstag zwar in Telefonaten bestätigt, dass es ihm gut gehe.Wo er sich aufhalte, sei jedoch unklar, sagte der Angehörige. Möglicherweise sei dem Ehemann gedroht worden, weil er und andere Verwandte mit ausländischen Medien über den Fall gesprochen hätten, was den chinesischen Behörden in der Regel missfällt.

Die Frau, die bereits ein Kind hat, war in der nordchinesischen Provinz Shaanxi zur Abtreibung gezwungen worden, weil sie einer Strafzahlung von 40.000 Yuan (knapp 5000 Euro) wegen Verletzung der Ein-Kind-Politik nicht nachgekommen war. Im Internet wurden Fotos der Frau und ihres blutverschmierten toten Babys veröffentlicht. Die chinesischen Behörden kündigten Strafmaßnahmen gegen die Verantwortlichen an, weil Spätabtreibungen offiziell verboten sind.

Mit 1,3 Milliarden Menschen ist China das bevölkerungsreichste Land der Welt. Um das Bevölkerungswachstum einzudämmen, gilt seit den späten 70er Jahren die sogenannte Ein-Kind-Politik. In Städten lebende Paare dürfen nur ein Kind bekommen, Paare auf dem Land dürfen ein zweites Kind bekommen, wenn das erste ein Mädchen ist. Verstoßen sie gegen die Regel, müssen sie hohe Strafen zahlen. Menschenrechtsgruppen zufolge werden zahlreiche Frauen zur Abtreibung gezwungen.

(AFP)
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