Krawalle in Frankreich Streit um Beerdigung führt zu Gefängnis-Meuterei und Randale

Grenoble · In Frankreich haben Dutzende Menschen nach einem Streit mit der Justiz randaliert. Im gleichen Zusammenhang ist es in einem Gefängnis zu einer Meuterei gekommen.

 Polizei und Feuerwehr mussten in Morains einschreiten.

Polizei und Feuerwehr mussten in Morains einschreiten.

Foto: afp, LE

Die Randalierer hätten Paletten und Autos im Ort Moirans bei Grenoble in Brand gesteckt und eine Durchgangsstraße blockiert, sagte Präfekt Jean-Paul Bonnetain am Dienstagabend. Die etwa 50 Beteiligten verlangten nach Angaben der Präfektur des Départements Isère, dass zwei Inhaftierte an der Beerdigung eines Verwandten teilnehmen können.

 Verbrannte Autowracks müssen entsorgt werden.

Verbrannte Autowracks müssen entsorgt werden.

Foto: afp, LE

Ebenfalls am Nachmittag meuterten zudem Insassen des Gefängnisses im knapp 90 Kilometer entfernten Aiton, wo der Bruder des Toten einsitzt. Wie der Sender France Bleu berichtete, legten sie auch dort Feuer und zerstörten Schlösser ihrer Zellen.

Premierminister Manuel Valls kritisierte sprach von untragbaren Gewalttaten in Moirans und kündigte entschiedenes Durchgreifen an. "Das ist eine Guerilla-Szene", beschrieb ein Anwohner die Ereignisse. Die Behörden schickten 120 Polizisten und Gendarmen sowie 100 Feuerwehrleute in den 7800-Einwohner-Ort im Südosten des Landes. Am Abend hatte sich die Situation beruhigt, es gab keine Verletzten. Auch die Meuterei war unter Kontrolle.

Die Gewalt in Moirans ging den Behörden zufolge von einer Gruppe aus, die zu den sogenannten Fahrenden ("Gens du voyage") gehört. Unter diesen Begriff fallen im französischen Recht Menschen, die dauerhaft in Wohnwagen leben. Nach Angaben der Stadtverwaltung hatten Vertreter der Gruppe mit einem Richter über den Besuch der Beerdigung verhandelt. "Die Justiz scheint ihre Bitte abgewiesen zu haben", heißt es in einer Mitteilung, aus der die Regionalzeitung "Le Dauphiné Libéré" zitierte. Zumindest zum Teil stammten die angezündeten Fahrzeuge von einem Schrottplatz.

Die Stadtverwaltung und auch der Präfekt sprachen zunächst nur vom inhaftierten Bruder des Todesopfers, der nach Medienberichten 17 Jahre alt sein soll. Die Präfektur erwähnte dagegen in ihren Mitteilungen zwei Gefangene, denen die Randalierer zu einer Ausgeherlaubnis verhelfen wollten.

(felt/dpa)
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